1.000€ monatlich mithilfe von Dividenden?
Intro
Überlegen wir mal…
… was wir für zusätzliche 1.000€ pro Monat mithilfe von Dividenden benötigen. 1.000€ monatlich bedeuten 12.000€ pro Jahr an Dividenden. Unterstellen wir nun eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3%, so benötigen wir ein Kapital von 400.000€ (400.000€ * 3%). Alles klar, Thema erledigt… oder?
Nicht ganz, denn diese 400.000€ benötigen wir schließlich nur, wenn wir die monatlichen 1.000€ sofort haben wollen. Möchten wir diese 1.000€ allerdings erst zum Renteneintritt als nettes Zusatzeinkommen haben, so haben wir im Idealfall noch einige Jahre Zeit. Schauen wir uns mal an, was Dividenden mit dem Faktor Zeit zu tun haben.
Dividendenwachstum
Verwendung des freien Cashflows
Unternehmen versuchen Jahr für Jahr immer höhere Umsätze und Gewinne zu erzielen. Betrachten wir hierbei speziell die börsennotierten Unternehmen, so haben diese grundsätzlich vier verschiedene Möglichkeiten, ihren daraus resultierenden freien Cashflow zu nutzen: Investitionen in Wachstum, die Rückzahlung von Krediten, der Rückkauf von Aktien oder die Ausschüttung einer Dividende.
Dividendenrendite und Dividendenwachstum
Alle vier Möglichkeiten haben Vorteile für den Aktionär, doch für ein Zusatzeinkommen ist die Ausschüttung einer Dividende am interessantesten. Hierbei sind die Dividendenrendite und Dividendenwachstum entscheidende Faktoren. Erwerben wir beispielsweise Aktien der ABC AG zu einem Aktienkurs von 100€ und diese schüttet 3€ pro Aktie und pro Jahr an ihre Aktionäre aus, so beträgt die persönliche Dividendenrendite 3% (Steuern unberücksichtigt). Nehmen wir zudem ein Dividendenwachstum (d.h. jährliche Steigerung der Dividende in %) von 10% jährlich an. Im 2. Jahr, in welchem wir die Aktien der ABC AG also noch in unserem Depot haben, steigt die Dividende automatisch von 3€ auf 3,30€ an. Und unsere persönliche Dividendenrendite erhöht sich automatisch auf 3,3% auf unseren Einkaufskurs von den damaligen 100€. Im 3. Jahr beträgt die Dividendenrendite bereits 3,63% und die Dividende beläuft sich auf 3,63€. Dieser Effekt ist enorm wichtig, wenn wir ein passives Einkommen mithilfe von Dividenden aufbauen möchten.
1.000€ monatlich mithilfe von Dividenden, aber erst in einigen Jahren
Nutzen wir diesen Effekt des Dividendenwachstums, so verringert sich unser benötigtes Kapital von den anfänglichen 400.000€ drastisch. Rechnen wir beispielhaft mit einem voraussichtlichen Renteneintritt in 30 Jahren, bei welchem wir gerne die monatlichen 1.000€ an Dividenden erhalten möchten. Es werden dann keine 400.000€ mehr benötigt, sondern nur noch 25.250€. Kaufen wir also heute für 25.250€ Aktien der ABC AG, die eine Dividendenrendite von 3% und ein Dividendenwachstum von 10% aufweist, so erhalten wir im 30. Jahr eine Dividende in Höhe von 12.016,29€ und unsere persönliche Dividendenrendite hat sich auf 47,59% erhöht. Klingt doch schon gar nicht mehr so unrealistisch, oder?
Praxisbeispiel 1
Alles nur Schönrechnerei?
Das US-amerikanische Unternehmen Johnson & Johnson bietet auf seiner Internetseite einen Investment Calculator an. Wir können also nachschauen, wie sich eine damalige Investition in diesen Dividendenkönig, welcher bereits seit 59 Jahren seine Dividende jährlich erhöht, entwickelt hätte. Wechselskurse, Währungsreformen, Steuern und Reinvestitionen der Dividende werden hierbei außen vor gelassen.
Hätten wir also vor 30 Jahren, am 01.05.1991, einen Betrag von 30.350USD (entspricht aktuell 25.250€) in Johnson & Johnson investiert, so wären aus diesem Kapital heute rund 410.544USD bzw. 2.522 Aktien geworden. Das Kapital und die Aktien haben sich aufgrund von Kurssteigerungen und Aktiensplits erhöht und die Dividende wurde nicht reinvestiert. Leider zeigt der Kalkulator nicht an, wie sich die Dividende in dem Zeitraum entwickelt hätte. Bei einer aktuellen (Mai 2021) Dividende von 4,24 USD pro Aktie, würde man heute allerdings mit dieser Aktienanzahl 10.693USD (entspricht aktuell 8.900€) an Dividenden erhalten. Nicht ganz die 12.000€, aber immerhin schon 740€ pro Monat.
Praxisbeispiel 2
Für realistischere Zahlen, rechnen wir ab 2002 (Euro-Umstellung)
Rechnen wir dieses Beispiel noch mal ab der Einführung des Euros durch, um Währungsreformen und Wechselkurse mit einzubeziehen. Der Euro wurde am 01.01.2002 eingeführt und der EUR/USD Schlusskurs lag im Jahr 2002 laut Börse.de bei etwa 1,04. Damit beschränkt sich jedoch unser Anlagezeitraum von 2002 bis heute auf nur noch 19 Jahre und wir müssen dementsprechend unseren Investitionsbetrag erhöhen.
Hätten wir am 01.05.2002 einen Betrag von 208.000USD (entsprach damals ca. 200.000€) in Johnson & Johnson investiert, so wären aus diesem Kapital heute rund 530.000USD bzw. 3.252 Aktien geworden. Auch hier wurden Dividenden nicht reinvestiert und Steuern außen vor gelassen. Mit dieser Aktienanzahl würde man aktuell eine Dividende von 13.788USD (entspricht aktuell 11.470€) erhalten. Das bedeutet schon in etwa die gewünschten 12.000€ und das mit nur der Hälfte des ursprünglichen Geldes und 19 Jahren Zeit.
Fazit
Zusammenfassend…
… kann man sagen, dass der Faktor Zeit bei dem Aufbau eines passiven Einkommens sehr behilflich sein kann. Möchten wir sofort 1.000€ an monatlichen Dividenden erhalten, benötigen wir ungefähr ein Kapital von 400.000€. Nehmen wir das Unternehmen Johnson & Johnson als Beispiel, so hätte bereits die Hälfte an Kapital, also eine Investition von 200.000€ und eine Anlagedauer von 19 Jahren ausgereicht, um heute eine monatliche Dividende von knapp 1.000€ zu erhalten. Umso länger der Anlagehorizont, desto kleiner das benötigte Investitionskapital.
Johnson & Johnson ist nur ein Beispiel, da dieses Unternehmen als Dividendenkönig gilt und einen Rechner für Investments anbietet. Dividendenkönig bedeutet, dass über 50 Jahre lang die Dividende jährlich angehoben wurde. Es gibt einige Unternehmen mit einem solchen etablierten Geschäftsmodell und dieser großzügigen Dividendenpolitik. Coca-Cola, Procter & Gamble, Altria oder auch 3M gehören ebenfalls in die Kategorie der Dividendenkönige.
Wer also einige Jahre an Zeit mitbringt, der kann sich im Alter definitiv ein Zusatzeinkommen mithilfe von Dividenden aufbauen. Hierfür werden auch keine exorbitanten Summen an Kapital benötigt, so wie man es vielleicht vermuten könnte. Es ist wie in jedem Lebensbereich: Wir ernten, was wir gesät haben. Wer nichts sät, der erntet auch nichts. Die Saat wächst allerdings auch nicht in wenigen Wochen, sondern das Wachstum benötigt Zeit. Ob es nun eine Freundschaft, der gepflanzte Baum oder der Grundstein für die Altersvorsorge ist.
Bleib gesund und munter! Alex
Disclaimer
Risikohinweis und Haftungsausschluss – unbezahlte Werbung
Der Autor ist an manchen der genannten Unternehmen beteiligt (Transparenzhinweis). Alle von mir veröffentlichen Informationen und Zahlen, Einschätzungen und Bilder sind von mir nach besten Wissen und Gewissen erstellt worden. Aufgrund dessen übernehme ich keine Gewähr, Garantie, Haftung oder Zusicherung für die Richtigkeit. Alle Beiträge stellen weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, Optionen oder anderen Finanzinstrumenten dar. Das Investieren in Wertpapiere, Optionen oder anderen Finanzinstrumenten ist grundsätzlich mit Risiken behaftet und kann zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Bei den beworbenen Links handelt es sich um Affiliate-Links, d.h. Dir entstehen hierdurch keine Nachteile und ich erhalte lediglich eine Provision für die Vermittlung.
Hallo Alexander,
danke dir für den Artikel, der mal wieder ganz deutlich veranschaulicht, was der Zinseszins und die Zeit alles bewirken können. Mein Credo ist immer Kontinuität und Ausdauer wahren. Zusätzlich sauber recherchieren, in welche Unternehmen man investiert und den Rest passiert dann von alleine. Wie lautet bereits ein guter Spruch: „An der Börse wird man nur eins schnell, arm!“.
Viele Grüße
Chris
Hey Chris,
der Zinseszins ist wahrhaftig ein Weltwunder, wie Einstein es schon sagte. Dein Credo gefällt mir sehr gut und ich handle in der gleichen Art und Weise. Anfangs ausgiebig informieren und recherchieren. Anschließend kontinuierlich und langfristig investieren. Der Zinseszins übernimmt den Rest.
Leider in der aktuellen Zeit sehr uncool, da doch der schnelle Reichtum mit PlugPower & Co. möglich ist ;-) Aber an dieser Stelle passt Dein Spruch super! Buffett wurde doch auch mal gefragt, wieso nicht alle Aktionäre seine einfache Strategie nachmachen: „Weil keiner langsam reich werden will“.
Bin gespannt, wie es in 10, 20 oder 30 Jahren aussieht :-)
Beste Grüße,
Alex
Servus Alex!
Ich verfolge nun schon einige Zeit deinen Blog und habe mittlerweile damit angefangen, selbst einige Bücher zur Dividendenstrategie zu lesen und ein bisschen zu investieren. In letzter Zeit habe ich auch einiges zu Dividenden-ETFs gelesen.
Wäre es möglich, einmal einen kurzen Beitrag zu schreiben, in dem du die beiden Varianten (Eigens zusammengestelltes Depot vs. Dividenden-ETFs) gegenüberstellst?
Das wäre ein sehr interessantes Thema! :-)
Vielen Dank an dieser Stelle, dass du deine Informationen immer sehr strukturiert und transparent zur Verfügung stellst!
Schöne Grüße aus Bayern, bleib gesund!
Matthias
Servus Matthias,
Glückwunsch zu Deiner Entscheidung Dir neues Wissen anzueignen und Dein Geld an der Börse zu investieren :-)! Die Dividendenstrategie mag anfangs etwas mühselig sein, aber man bleibt durch die Geldeingänge motiviert und mit der Zeit werden diese automatisch immer größer.
Dein Aspekt mit einem Dividenden ETF klingt sehr interessant und hier werde ich auf jeden Fall mal näher drauf eingehen. Ich selber bespare ja auch noch den iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (A0F5UH) und war mir oftmals selber im Weg, ob ich den behalten soll. Super Idee von Dir, vielen Dank! Und nochmals Danke für das Lob, das freut mich zu hören :-)!
Beste Grüße aus Köln und Du auch!
Alex
Hallo Alex,
ein super Artikel der verinfacht darstellt was alles Möglich ist wenn auf lange Sicht angelegt wird.
Ich finde es gut das du es einfach gehalten hast, allerdings sollte auch der Aspekt der Inflation erwähnt werden. Die Kaufkraft von 200k vor 19 Jahren ist eine andere als heute.
Gruß Christian
Hey Christian,
danke für Deinen Kommentar :-) Mit dem Beitrag wollte ich grundsätzlich darstellen, dass man nicht immer ein riesiges Startkapital benötigt. Bereits kleine Beträge und ein langfristiger Anlagehorizont können vieles möglich machen. Zudem kennen bestimmt einige den Investment Calculator von J&J noch nicht, welchen ich persönlich super finde.
Du hast natürlich Recht, dass Inflation, Währungsschwankungen, DM/Euro und Steuern wichtige Aspekte sind. Aber das alles mit einzubeziehen hätte es nur unnötig erschwert und die eigentliche Botschaft verkompliziert. Daher habe ich es mir und den Lesern etwas einfacher gemacht ;-)
Viele Grüße,
Alex