Finanz-ABC

„Finanz-ABC“ von Finanzdenken

Folgend findest Du die wichtigsten „allgemeinen“ und der „Börse“ zugehörigen Begriffe, die man kennen sollte. Mit einem Klick auf einen Button, gelangst Du sofort zur passenden Textstelle. Ein solches Basiswissen hilft Dir weiter, die eigene Finanzsituation zu verbessern und Dich an den Finanzmärkten schneller zurechtzufinden.

Inhalt:

Aktien

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Was sind Aktien?

Aktien bzw. Wertpapiere sind verbriefte Anteile an einer Aktiengesellschaft (AG) – man erwirbt demnach ein Stück eines Unternehmens. Das eigene Geld wird also gezielt in einzelne Unternehmen investiert, um sich an diesem zu beteiligen. Anders formuliert sind Aktien demnach Unternehmensbeteiligungen.

AG gehen an die Börse, um sich neues Kapital zu beschaffen. Diese Unternehmen bieten an der Börse eine Anzahl X an Aktien zum Kauf an. Der Aktionär kauft diese Aktien gegen einen gewissen Kurswert und wird somit zum Miteigentümer. Hiermit gehen automatisch Rechte und Pflichten an den Aktionär über, denn dieser hat nun beispielsweise das Recht an den Hauptversammlungen teilzunehmen und ein Recht auf den Erhalt der Dividende, sofern das Unternehmen eine ausschüttet.

Altersarmut

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Viele verlassen sich einzig und allein auf den Staat

Eichhörnchen sammeln Essen für den Winter. Sie blicken in die Zukunft und sorgen privat vor. Sie kümmern sich eigenständig.

Die Menschen zahlen zwangsweise in die Rentenversicherungen ein und hoffen, dass dieses Geld für ihren Winter (Rentenzeit) ausreicht, doch das Thema Altersarmut ist aktueller denn je. Wieso sorgen die Menschen nicht privat vor, sondern verlassen sich alle auf den Staat?

900€ im Monat zum leben?

Die Deutsche Rentenversicherung gibt in ihren aktuellen Statistiken an, dass der durchschnittliche Rentenzahlbetrag bei mindestens 35 Versicherungsjahren für das Jahr 2018 bei etwa 1.200€ monatlich lag. Doch nicht jeder zahlt die 35 Jahre lang in die Rentenversicherung ein (Elternauszeit, Krankheit, Arbeitslos etc.), sodass der realistische durchschnittliche Rentenzahlbetrag bei ungefähr 900€ liegt. Es gibt in diesem Zusammenhang viele verschiedene Quellen und Statistiken mit unterschiedlichen Zahlen, jedoch beschreiben alle das gleiche Problem: im Alter fehlt es an Geld!

Das Umlageverfahren kommt an seine Grenzen

Das Deutsche Rentensystem funktioniert nach einem Umlageverfahren, sodass die Abgaben der Erwerbstätigen an den Staat, sofort in Rentenzahlungen umgewandelt und an alle Rentenbezieher ausgezahlt werden. Die arbeitende Bevölkerung zahlt den Rentenbeziehern somit ihre Rente. Anhand der Internetseite www.demografie-portal.de, welche vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung verwaltet wird, ist die dramatische Entwicklung hier einfach erklärt. Im Jahr 1962 mussten sechs Beitragszahler für die Altersrente einer Person aufkommen. Im Jahr 2015 sind es nur noch 2,1 Personen, welche für die Altersrente einer Person aufkommen müssen. Dieser Effekt wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken, sodass die Zahl der Rentenbezieher deutlich zunimmt und die Anzahl der Erwerbstätigen hingegen abnimmt. Es wird also immer wichtiger, sich ein Finanzdenken anzueignen und privat vorzusorgen.

Betriebliche Altersvorsorge

Arbeitnehmer erhält vom Arbeitgeber finanzielle Leistungen

Die betriebliche Altersvorsorge ist für viele Deutsche ein böhmisches Dorf. Hierunter werden finanzielle Leistungen verstanden, welche der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer aufgrund des eingegangenen Arbeitsverhältnisses einräumt. Diese Leistungen sind für die private Altersversorgung gedacht. Der Arbeitgeber beteiligt sich ebenfalls mit Beiträgen in die betriebliche Altersvorsorge seiner Angestellten. Konkret werden hierbei Teile des Arbeitseinkommens umgewandelt und für die betriebliche Altersversorgung verwendet. Der Arbeitnehmer erhält hierdurch zwar weniger Nettolohn ausgezahlt, erhält hierdurch jedoch Steuer- und Sozialversicherungsvorteile. Während der Zeit des Arbeitsverhältnisses kann der Arbeitnehmer nämlich einen Steuerstundungseffekt ausnutzen, d.h. die die späteren Leistungen aus der betrieblichen Altersvorsorge sind nachgelagert steuerpflichtig und werden erst bei Auszahlung versteuert. Bis zu diesem Zeitpunkt kann sich also der Zinseszins voll entfalten.

Zu schön um wahr zu sein?

Etwas komplizierter kann es werden, wenn der Arbeitnehmer öfter den Arbeitgeber gewechselt, denn der laufende Vertrag oder die Arbeitgeberzahlungen können nicht immer übernommen werden und die Effekte der Steuerstundung kommen so kaum oder gar nicht zur Geltung. Eher das Gegenteil tritt ein, denn bei Vertragsabschluss fallen in der Regel Abschlussgebühren an, welche ungefähr die ersten Jahre mit abbezahlt werden. Wechselt man somit mehrmals innerhalb der ersten Jahre den Arbeitgeber, ist fraglich, ob man mit der betrieblichen Altersvorsorge dauerhaft gewisses Kapital aufbauen kann. Frage am besten bei Deinem Arbeitgeber nach, ob dieser eine betriebliche Altersversorgung anbietet, mit welchen Beiträgen er sich beteiligt und wie die Vertragsbedingungen sind. Hierbei ist es wichtig nachzufragen, wie das Geld angelegt wird, wie die Konditionen des Vertrages aussehen und was bei einem Wechsel des Arbeitgebers geschieht. Vor allem die Kostenstruktur sollte transparent sein.

Bilanz

Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

In der Betriebswirtschaftslehre wird in einer Unternehmensbilanz die Gegenüberstellung von Wertkategorien in einem T-Konto dargestellt. Einfach gesagt, werden systematisch Vermögenswerte auf der einen und Verbindlichkeiten auf der anderen Seite aufgelistet.

Beziehen wir dieses System auf und als Privatperson, so kann man ebenfalls die persönlichen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten gegenüberstellen. Unser Ziel ist es hierbei herauszufinden, woher unsere Einnahmen kommen und wohin unsere Ausgaben gehen. Um Dir ein Bild aufzumachen, habe ich folgend eine beispielhafte Gegenüberstellung erstellt.

Einnahmen – Ausgaben = verfügbarer Geldbetrag

Die Ausgaben bestehen zum einen aus Fixkosten (Versicherungen, Abonnements), also solchen Kosten die monatlich fix in gleicher Höhe wiederkehrend anfallen. Und zum anderen auf variablen Kosten (Lebensmittel, Kleidung, Urlaub), also solchen Kosten die monatlich in unterschiedlicher Höhe anfallen oder auch mal komplett wegfallen können.

Sofern ein Geldbetrag übrig bleibt, kann dieser genutzt werden, um im ersten Schritt eine Notreserve zu bilden und im zweiten Schritt zu investieren.

Wie sieht Deine Finanzsituation aus?

Erstelle Deine eigene Gegenüberstellung und liste auf der linken Seite alle Vermögenswerte auf, d.h. Deine Positionen, welche die Einnahmen bringen. Auf der rechten Seite stehen alle Verbindlichkeiten, d.h. Deine Positionen, durch welche Du Ausgaben hast. Beispiel:

Finanzdenken GuV Allgemein
Finanzdenken GuV Sparen

Cashflow

Wohin fließt unser Geld?

Der Cashflow (deutsch: Geldfluss) beschreibt den Geldfluss eines Unternehmens. Allerdings hat auch jede Person einen eigenen individuellen Cashflow, d.h. es kommt Geld herein und es geht Geld heraus. Der Cashflow ist bei Unternehmen ein Indikator dafür, wie gesund ein Unternehmen im Hinblick auf seine finanzielle Lage ist. Auch dieser Aspekt trifft bei jedem Menschen zu.

Einnahmen sollten dauerhaft die Ausgaben übersteigen

Zieht man alle Ausgaben von den Einnahmen ab, so erhält man entweder einen positiven Cashflow oder einen negativen Cashflow. Wie auch bei Unternehmen, sollten unsere Einnahmen höher als die Ausgaben sein. Anderenfalls müssten Unternehmen bei andauernden negativen Cashflows die Insolvenz anmelden und die Privatperson als Pendant die Privatinsolvenz.

Ziel: in Vermögenswerte investieren, die den Cashflow erhöhen

Das Ziel wird es langfristig sein, durch Investitionen einen großen Kapitalstock aufzubauen, welcher fortlaufend Einnahmen generiert und/oder durch regelmäßige Entnahmen hieraus unabhängiger macht. Die angefügte Grafik zeigt als Beispiel den IST-Zustand vieler Privatpersonen und einen möglichen anzustrebenden SOLL-Zustand. Instrumente, die Einnahmen generieren sind grün markiert. Alle Instrumente, welche Ausgaben bescheren sind rot markiert. Wichtig ist hier der blau markierte Cashflow. Wir generieren Einkommen durch unsere aktive Arbeit und durch unsere Vermögenswerte. Sobald wir Geld erhalten, wird dieses anfangs dazu benutzt, um weitere Vermögenswerte zu kaufen. Also Geld, welches wir für uns persönlich benutzen, um unseren positiven Cashflow zu erhöhen. Erst danach kommen alle Anderen, d.h. die Ausgaben für Fixkosten und variablen Kosten.

Finanzdenken Cashflow Modelle

Charttechnik/ Fundamentalanalyse

Wie kann ich eine Aktie analysieren und bewerten?

Hier gibt es prinzipiell zwei Ansätze: Charttechnik und Fundamentalanalyse.

Technische Analyse (Charttechnik):

Die Chartanalyse wird auch als technische Analyse bezeichnet. Ziel dieser Technik ist es, mithilfe von Kursformationen, Unterstützungen, Wiederständen und dem Kursverlauf einen Chart zu analysieren. Hierbei wird der Kursverlauf in der Vergangenheit herangezogen, um Aussagen über den zukünftigen Kursverlauf machen zu können. Die Charttechnik ist relativ umstritten, da es keinen Nachweis für eine Relevanz dieser Technik gibt. Allerdings schwören viele Anleger auf die Charttechnik und daher finde ich es wichtig, einige Strategien und Merkmale dieser Technik zu kennen.

Trend

Das bekannteste Hilfsmittel ist bei diesem Ansatz der Trend. Es gibt einen Abwärtstrend, Seitwärtstrend oder Aufwärtstrend. Der Kursverlauf wird hierbei von einem Trendkanal eingeschlossen und mithilfe des Kanals kann gesagt werden, ob der jeweilige Trend noch intakt ist oder ob dieser durchbrochen wurde.

Unterstützung/Widerstand

Unterstützung bedeutet, dass der Kurs bei einer bestimmten Marke mehrmals nach unten hinten abgeprallt und daraufhin wieder gestiegen ist. Widerstand ist das Pendant zur Unterstützung. Bei der Widerstandsmarke oder auch Widerstandslinie stößt der Kurs von unten nach oben gegen diesen Widerstand und prallt nach unten hin ab. Sollte eine Unterstützung oder ein Widerstand durchbrochen werden, so könnte der Kurs theoretisch bis zur nächsten Unterstützung oder Widerstand fallen bzw. steigen. Zur Verdeutlichung folgende Grafik:

Finanzdenken Chartmarken

Fundamentalanalyse

Fundamentalanalyse bedeutet, dass die wichtigsten Kennzahlen des jeweiligen Unternehmens analysiert werden. Man sollte nie nur eine Kennzahl heranziehen, sondern mehrere Kennzahlen im Zusammenspiel betrachten. Die wichtigsten Kennzahlen sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), die Eigenkapitalrendite (ROE = ReturnOnEquity) und für Dividendenfreunde die Dividendenrendite (DivR).

KGV = Kurs / Gewinn je Aktie

Diese Kennzahl beschreibt das Verhältnis vom Aktienkurs zum Gewinn des Unternehmens. Umso niedriger das Ergebnis, desto günstiger ist die Aktie. Ganz grob kann man die Zahl 10 als fair bewertet ansehen, d.h. ist das KGV unter 10, so ist die Aktie günstig oder unterbewertet und ist das KGV größer als 10, so ist die Aktie teuer oder überbewertet. Gerechtfertigt oder nicht ist wiederum eine andere Frage. Eine BMW Aktie hatte 2019 ein KGV von 10 und eine Amazon ein KGV von 79. Der Kurs von Amazon eilt denen tatsächlichen Gewinnen also weit voraus und ist damit recht teuer bewertet. Die Marktteilnehmer trauen der Amazon Aktie also noch viel Potential in Zukunft zu. Allerdings hinkt dieser Vergleich etwas, da man beim KGV nur Unternehmen der gleichen Branche miteinander vergleichen sollte. Zur Verdeutlichung des Prinzips, reicht dieses Beispiel jedoch aus.

KBV = Kurs / Buchwert je Aktie

Diese Kennzahl beschreibt das bilanziere Eigenkapital. Ist das KBV beispielsweise 2, dann würde ein Käufer an der Börse 2€ für 1€ an Eigenkapital bezahlen. Hier dient die Zahl 1 als Richtwert für faire Bewertung. Ist das KBV also darunter, ist das Unternehmen aktuell unterbewertet und ist das KBV größer als 1, so ist das Unternehmen überbewertet. Warren Buffet wird oftmals mit dem KBV im Zusammenhang gebracht, denn er versucht immer unterbewertete Unternehmen zu finden und im Idealfall weniger als 1€ für den 1€ an Eigenkapital des Unternehmens zu zahlen. Auf diese Weise ist das Kurspotential nach oben viel größer.

ROE = Jahresüberschuss / (durchschnittliches) Eigenkapital x 100:

Die Eigenkapitalrendite gibt Auskunft darüber, wie effektiv das Unternehmen mit dem Eigenkapital, also dem nicht fremdfinanzierten Geld, umgeht. Auch Warren Buffet achtet auf diese Kennzahl und sie muss in seinen Augen höher sein als der des Branchendurchschnitts und größer als 15% sein.

DivR = Dividende / Kurs x 100:

Bei der Dividendenrendite (DivR) wird die aktuell gezahlte Dividende ins Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs gesetzt. Eine hohe DivR bedeutet also, dass man auch eine in Relation hohe Dividende erhält. Aber diese Kennzahl alleine ist tückisch, denn eine hohe Dividendenrendite kann auch bedeuten, dass es dem Unternehmen sehr schlecht geht. Wenn die Marktteilnehmer ein Unternehmen stark verkaufen (wie Daimler in 2019) steigt natürlich automatisch die Dividendenrendite an. Doch der Abverkauf und die damit einhergehende hohe Dividendenrendite war trügerisch, denn das Unternehmen hat(te) schwere Probleme und die Dividende konnte nicht weiter aus den Gewinnen gezahlt werden. Die Dividende wurde zweimal hintereinander drastisch gekürzt. Daher immer auf mehrere Kennzahlen gleichermaßen schauen.

Bei der Dividendenrendite ist ebenfalls die Ausschüttungsquote interessant, d.h. wie viel das Unternehmen von seinen Gewinn an die Aktionäre ausschüttet. Diese Quote ist wieder Branchen- und Unternehmensabhängig. REITs beispielsweise müssen fast ihren gesamten Gewinn ausschütten. Die Tabbakkonzerne schütten ebenfalls viel aus, denn sie benötigen selber kaum Gewinne für beispielsweise kostenintensive Entwicklungen und weiteres Wachstum. Bei vielen anderen Unternehmen ist eine hohe Ausschüttungsquote jedoch als kritisch anzusehen, denn dem Unternehmen fehlt es sodann selber an Gewinn, um es in Wachstum, Forschung und Entwicklung zu stecken.

Charttechnik/ Fundamentalanalyse

Das Spiel mit der Angst

Das Wort „Crash“ wird immer häufiger verwendet, umso länger eine Hausse dauert. Crash-Propheten erzeugen bewusst Angst, denn Angst ist ein Trigger. Angst erzeugt Aufmerksamkeit. Sobald eine Angst gestreut wird, ist diese im Unterbewusstsein verankert und macht sich dadurch auch bemerkbar.

Beispiele

Als Beispiel dient der Sturm „Sabine“, welcher am 08.-09.02.2020 alles verwüsten sollte. Ja, er hat Schaden angerichtet, aber nicht in dem Maße, wie es vorhergesagt wurde. Viele Tage im Vorfeld gab es in den Medien nur noch dieses Thema. Unterbewusst aufgenommen, wollte an diesen zwei Tagen niemand freiwillig das Haus verlassen, denn es könnte ja was passieren. Die Angst ist immer da, da sie täglich medial verbreitet wird.

Aber nicht nur die Medien nutzen die Angst, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Auch im Bereich des Marketings wird die Angst dazu genutzt, um unterbewusst Panik zu verbreiten. Das beste Beispiel ist die Aussage: Greifen Sie heute noch zu, denn das Angebot ist nur noch 5 Mal verfügbar. Unterbewusst wird suggeriert, dass dieses Angebot endlich ist und jetzt der Augenblick ist, um es zu kaufen, bevor es zu spät ist.

Aktionäre sollen Angst haben und emotional werden

Schauen wir auf die Börse, so wird auch hier mit der Angst der Aktionäre gespielt. Sogenannte Crash-Propheten beschwören immer lauter einen Crash bzw. eine tiefgreifende Rezession oder gar Depression herauf. Die Hausse dauert nun schon über 10 Jahre, dass kann nicht mehr lange gut gehen. Das Wirtschaftswachstum lässt nach. Brexit. Coronavirus. Kriegszustände im Iran/Iraq. Wahlen in USA. Klimawandel. Alles Wörter zum triggern. Klimawandel war schon vor 20 Jahren ein Thema, nur wird es aktuell durch den Greta-Effekt wieder sehr populär. Viren sind stetig im Umlauf, damals war es SARS oder Schweinepest und nun ein aktueller Coronavirus. Diese Crash-Propheten bedienen sich allerlei Angst erzeugender Themen und polarisieren hiermit. Sie schüren bewusst eine Angst und diese greift auch auf die Marktteilnehmer über. Die Marktteilnehmer fangen an zu zweifeln und verhalten sich hierdurch nicht mehr rational. Dabei sollte man an der Börse stets rational und nie emotional handeln. Manche verkaufen panikartig, aus Angst vor eventuell sinkenden Kursen. Viele Börsenanfänger wissen nicht, wie sie sich bei einer Rezession verhalten sollen, da sie noch nie eine miterlebt haben. Die Crash-Propheten reden immer davon, sich entsprechend abzusichern. Also beispielsweise mit Optionen auf die eigenen Aktien eine Versicherung zu erkaufen, falls die Kurse schlagartig fallen. Aber wie funktioniert das eigentlich? (Siehe hierzu meine Beitragsserie zum Optionshandel) Zudem wird gesagt, dass man raus aus Aktien und rein in Gold sollte. Ist das wirklich notwendig? Es entsteht Angst und Panik und plötzlich entstehen unterbewusst viele Fragen.

Angst lässt sich verkaufen

Zufälligerweise schreibt jeder dieser Crash-Propheten hierzu passend ein Buch. In diesem werden viele verschiedene Faktoren genannt, weshalb es in naher Zukunft zum Crash kommt. Und auch wie man sich in deren Augen am besten verhält. Als verängstigte Person kommt dieses Buch doch gerade richtig. Doch solche Crash-Szenarien werden jährlich von immer wieder unterschiedlichen Protagonisten heraufbeschworen und es ist logisch, dass diese auch irgendwann mal recht haben werden. Dabei ist es egal, ob sie die fünf Jahre zuvor falsch gelegen haben. Angst ist und bleibt ein Instrument, welches immer wieder bewusst eingesetzt wird, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Wie reagieren in einem Crash?

Sofern es wirklich zum Crash und einem Wirtschaftsabschwung kommt, muss man rational handeln. Unter dem Menüpunkt „Basiswissen“ habe ich viele grundlegende Informationen für Dich, mit denen Du die Börse besser einschätzen kannst. Zudem erhältst Du in meinem „Investitionsleitfaden“ eine Anleitung, wie Du Deine Finanzsituation verbessern kannst und definierst hierbei eine für Dich passende Strategie. Mit einer festen Strategie hält man einfach an dieser fest, egal ob die Kurse steigen oder sinken. Wie man sich in einem Bärenmarkt verhalten sollte, habe ich hier für dich beschrieben.

An dieser Stelle das Zitat von André Kostolany: Kaufen Sie Aktien und nehmen Sie Schlaftabletten. Nach einigen Jahren bemerken Sie: Sie sind reich.

Direktbank

Kunde ist König?

Viele Deutsche und besonders die älteren Generationen sind seit etlichen Jahren bei ihrer Filialbank wie beispielsweise der Sparkasse oder Volksbank. Dort haben sie sich irgendwann mal ein Girokonto eröffnet und im Laufe der Zeit sind weitere Konten und Produkte der Filialbank hinzugekommen. Doch Banken haben systemimmanente Konflikte, d.h. die größten Finanzinstitute sind so strukturiert, dass sie sich selber Profite bescheren, aber nicht ihren Kunden. Und gerade örtliche Banken mit vielen Filialen und Mitarbeitern haben enorme Fixkosten, welche sie decken müssen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass viele Bankberater in letzter Instanz auch nur Verkäufer für Anlageprodukte von Vertragspartnern sind, welche eine Kooperation mit hiesigen Bank haben und Provision für jede Vermittlung zahlen. Jede Bank ist ein Unternehmen, welches wirtschaftlich arbeiten will und muss. Die Belange des Kunden kommen hier leider oftmals erst an zweiter oder dritter Stelle.

Direktbanken reichen die schlankere Kostenstruktur weiter

Doch seit einigen Jahren haben sich Direktbanken mehr und mehr etabliert wie beispielsweise die ING, comdirect oder Consorsbank. Die Direktbanken verzichten auf den persönlichen Kontakt vor Ort und bieten ihre Produkte und Dienstleistungen über ihre Internetseiten an. Somit werden unter anderem Personalkosten und Mietkosten gespart, sodass diese Ersparnisse an den Endkunden weiter gegeben werden können. Direktbanken wollen selbstverständlich auch wirtschaftlich handeln und haben nichts zu verschenken, aber sie haben ganz andere Möglichkeiten aufgrund ihrer Kostenstruktur.

Unzufriedenheit bei örtlichen Filialbanken

Ich höre so oft, dass die Leute bei ihren Filialbanken Kontoführungsgebühren zahlen müssen. Für manche ist das normal und wird nicht weiter hinterfragt, aber manche ärgern sich jeden Monat aufs Neue darüber. Zudem gehen immer mehr Filialbanken dazu über, Negativzinsen auf Guthaben zu erheben. Oder es werden alte Sparbücher zwangsweise aufgelöst, weil die hohen Zinsen nicht mehr bedient werden können. Zudem sehe ich immer wieder, dass Filialbanken geschlossen werden. Dies ist auch nur die logische Konsequenz, denn die hohen laufenden Kosten müssen irgendwie bezahlt werden und sie verlieren stetig Kunden an solche Direktbanken. Die auflaufenden Kosten müssen somit auf immer weniger Kunden umgelegt werden, was wiederum die Kosten für den Endkunden erhöht.

Lieber ein Licht anzünden, als über die Dunkelheit zu schimpfen.

Wieso wechseln diese Kunden nicht zu einer Direktbank und entgehen somit den monatlichen Kosten? In den meisten Gesprächen wird die Bequemlichkeit und auch die Unwissenheit über Alternativen genannt. Dabei bieten die Direktbanken einen „Wechselservice“ an. Bei diesem Wechselservice findet man eine Auflistung vieler verschiedener Unternehmen wie Versicherungen, Stromanbieter oder Abonnement-Anbieter. Diese wählt man in der Übersicht aus und die neue Direktbank verschickt automatisch an die ausgewählten Unternehmen eine Benachrichtigung mit der Information, dass diese die hinterlegte IBAN für das Lastschriftverfahren durch die neue IBAN ersetzen sollen. Bequemer geht es eigentlich kaum. Somit ist der Bankenwechsel innerhalb weniger Tage komplett abgeschlossen.

Ich persönlich nutze die comdirect

Ich selber nutze die comdirect Bank für die meisten finanziellen Angelegenheiten. Alle wichtigen Funktionen sind bei comdirect kostenlos und der Service ist wirklich super. Dort wird ebenfalls ApplePay im Zusammenhang mit der kostenlosen VISA-Karte angeboten, sodass das Bezahlen via iPhone/AppleWatch möglich wird. Für weitere Informationen, schau mal unter meinen „Empfehlungen„.

Möchtest auch Du Kunde von comdirect werden, klicke auf den folgenden Banner. Es handelt sich um einen Affiliate-Link, sodass Dir keinerlei Mehrkosten entstehen, ich jedoch eine kleine Provision von comdirect erhalte:

Dividende

Finanzdenken Dividende im Schlaf

Beteiligung am Unternehmensgewinn

Ein gesundes Unternehmen ist in der Regel profitabel und erwirtschaftet jährlich einen Gewinn. Auch nach Abzug aller Kosten, steht am Ende des Jahres also ein Gewinn in den Büchern. Als Aktionär dieses Unternehmens hat man ein Recht darauf, am Gewinn des Unternehmens beteiligt zu werden. Zusätzlich hat jeder Aktionär das Recht an der jährlichen Hauptversammlung des jeweiligen Unternehmens teilzunehmen, bei der unter anderem über die Verwendung des Gewinnes entschieden wird. Umso größer der Aktienanteil, umso mehr Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Der Vorstand schlägt hierbei die Höhe der Dividende vor, worüber dann mittels einfacher Mehrheit entschieden wird.  Manche Unternehmen schütten keine Dividende aus, weil sie den Gewinn benötigen, um weiter wachsen zu können, wie beispielsweise Amazon oder Facebook (Stand 2019). Andere Unternehmen wie beispielsweise Coca-Cola, Unilever oder McDonald´s hingegen schütten seit vielen Jahren eine Dividende aus. Diese Unternehmen sind bereits weltweit vertreten und benötigen nicht mehr so viel Kapital für weiteres Wachstum. Der Gewinn des Unternehmens wird also teilweise an die Aktionäre ausgeschüttet.

Hinweis zum Dividendenanspruch

Entscheidend für den Anspruch auf eine Dividendenzahlung ist, ob der Aktionär die Aktie bereits am Tag der Hauptversammlung (record date) in seinem Wertpapierdepot hatte. Am Tag nach der Hauptversammlung ist der sogenannte „Ex-Tag“. An diesem Tag wird die Dividende bei deutschen Unternehmen ausgezahlt und es erfolgt üblicherweise ein Abschlag in Höhe der Bruttodividende vom Börsenkurs. In angelsächsischen Ländern werden die Dividenden hingegen überwiegend quartalsweise ausgeschüttet. Also nicht wundern, wenn der Kurs am Ex-Day etwas niedriger steht.

Freistellungsauftrag

Sollte kein Freistellungsauftrag eingereicht worden sein oder ist dieser bereits ausgeschöpft, muss in Deutschland eine Kapitalertragssteuer bzw. Abgeltungssteuer gezahlt werden. Diese beträgt 25% und wird noch durch den Soli und der Kirchensteuer auf 26,375% angehoben. Näheres hierzu unter „Steuern„.

Viele Aktionäre fokussieren sich komplett auf Dividenden und nutzen die Dividendenstrategie, um sich ein Nebeneinkommen aufzubauen. Man verdient sein Geld quasi im Schlaf. Man muss nichts weiter tun und die Dividenden werden auf das eigene Konto überwiesen. Wenn Du sehen möchtest, wie ich die Dividendenstrategie umsetze, so kannst Du in meinem „Portfolio“ einsehen, welche Unternehmen mir eine Dividende zahlen und wie hoch diese ist.

ETF

Was verbirgt sich hinter einem ETF?

ETF steht für Exchange Traded Fund und ist eine maschinelle Abbildungen eines Index. Diese sogenannten Indexfonds werden nicht von einem Fondsmanagement geleitet, sondern werden maschinell erstellt und kopieren einen Index /Benchmark, wie beispielsweise den DAX, Dow Jones, Nikkei oder NASDAQ. Ein Index kann jedoch auch eine Zusammenstellung von Branchen, Ländern, Regionen oder Strategien.

Vorteil der Diversifikation

Stell dir bildlich einen großen Korb voller verschiedener Obstsorten vor. Anstatt nur auf die Gattung der Bananen, Mandarinen, Birnen oder Apple zu setzen, erhält der Aktionär Anteile des Obstkorbes und profitiert von allen verschiedenen Obstsorten. Es gehört im sozusagen ein kleines Stück jeder Obstgattung im Korb. Das Risiko, dass man ein schlechtes Obststück erwischt wird demnach auf viele aufgeteilt. Das Risiko wird gestreut, da der Obstkorb gut diversifiziert ist.

Ab 25€ im Monat besparbar

In Deutschland ist es bei den gängigsten Direktbanken möglich, sich mit einer Sparrate in Höhe von 25€ an so einem ETF zu beteiligen und in diesen zu investieren. Mit 25€ könnte man beispielsweise in einen DAX ETF investieren und wäre automatisch an 30 deutschen Unternehmen wie SAP, VW oder BASF beteiligt.

ETFs sind transparenter und rentabler als Fonds

Jeder ETF wird von einem Unternehmen aufgelegt. So gehören zu dem größten Anbieter Blackrock z.B. die ETF Produkte mit dem Namen iShares. Blackrock kauft für einen DAX ETF somit nur diejenigen 30 Aktien der Unternehmen, welche im DAX gelistet sind. Es müssen demnach keine hohen Gebühren für die Aktienauswahl des Managements wie bei einem aktiv gemanagten Fonds bezahlt werden. Dafür erhält man auch „nur“ die übliche Marktrendite. Statistisch gesehen schaffen es jedoch 85% der aktiv gemanagten Fonds nicht, den jeweiligen ETF zu schlagen. Es macht also aus Sicht der Transparenz, Kosten und Rendite mehr Sinn in einen ETF anstatt einen Fonds zu investieren.

Zudem sind ETFs deutlich kostengünstiger als Fonds

Ein Fonds wird aktiv von einem Fondsmanagement bezahlt. Dieses kauft und verkauft Aktien, von denen das Management denkt, diese werden gut laufen bzw. nicht mehr gut laufen. Ziel ist es natürlich mit der eigenen Fondszusammenstellung eine gute Rendite zu erwirtschaften. Ein ETF bildet einen Index lediglich ab. Daher hat ein ETF in der Regel laufende Kosten von um die 0,2% und ein Fonds hingegen von um die 1,5%-2,5%. Zudem gibt es einen sogenannten Ausgabeaufschlag. Dieser wird erhoben, um beispielsweise die Gebühren für Vertrieb und Verwaltung des Vertriebspartners (jeweilige Bank) zu decken. Bei ETFs liegt dieser meistens bei 1,5% oder ist kostenlos. Bei Fonds hingegen liegt dieser im Schnitt bei 2,5%. Fonds werden überwiegend von lokalen Hausbanken oder Vermittlern angeboten und vertrieben, sodass diese höhere Kosten für ihre Beratung haben. Werden die Produkte hingegen über einen Online-Broker angeboten, sinkt der Ausgabeaufschlag. Zusammenfassend wirken sich also laufende Kosten und der Ausgabeaufschlag negativ auf die Rendite aus.

ETF-Auswahl

Grundlegendes

Bei der Auswahl eines oder mehrerer ETFs entscheidet das persönliche Risikoprofil. Prinzipiell kann man sagen, dass ein ETF im Vergleich zu Einzelaktien mit vielen verschiedenen Positionen (hohe Anzahl, verschiedene Kontinente, Länder und Branchen) risikoärmer ist. Das Risiko wird aufgrund der hohen Anzahl an Positionen im ETF (Diversifikation) automatisch verringert.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Mithilfe von ETFs kann man sich an verschiedenen Volkswirtschaften oder gar der Weltwirtschaft beteiligen. Es gibt allerdings tausende verschiedene ETFs von mehreren Anbietern. Es gibt ETFs für Aktien, Rohstoffe, Immobilien oder Edelmetalle. Es gibt ETFs für verschiedene Regionen wie Afrika, Asien-Pazifik, Lateinamerika und den Golfstaaten. Es gibt ETFs für verschiedene Länder wie Deutschland, Schweiz, USA und China. Es gibt ETFs für verschiedene Branchen wie Automobil, Cyber Security, Infrastruktur oder Robotik. Und es gibt Smart Beta ETFs, welche verschiedene Anlagestrategien verfolgen wie Dividenden, Value, Momentum und Low Volatility. Je spezieller der ETF, desto teurer (TER) und risikoreicher wird in der Regel auch der ETF. Für die meisten Anleger bietet es sich jedoch an, ganz stumpf und langweilig die Weltwirtschaft abzubilden nach dem Motto: Keep It Simple. Dies ist auch meine Erfahrung. Wie das genau funktioniert, habe ich Dir unter dem Menüpunkt „Investieren“ beschrieben.

Um einen Überblick über die verschiedenen ETFs zu erhalten bieten sich die Internetseiten www.justetf.com oder www.extraetf.com an.

Aufbau eines ETFs

Wenn Du auf den von mir genannten Seiten nach passenden ETFs für Dich suchst, wirst Du bei den unterschiedlichen Produktnamen anfangs eventuell überfordert sein. Daher erkläre ich Dir kurz den Aufbau. Möchtest Du also zukünftig an der Weltwirtschaft teilhaben, so gibt es hierfür beispielsweise den ETF „Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing“. Dort sind in etwa mit 85% die Industrieländer und mit 15% die Schwellenländer vertreten. Insgesamt sind in diesem ETF über 3.400 Positionen, also Unternehmen, enthalten.

Doch was bedeutet dieser Name nun im Detail? Im Prinzip besteht dieser aus 3 Teilen:

1. Fondsgesellschaft/Anbieter: Hinter „Vanguard“ steckt die Firma, die diesen ETF anbietet.

2. Indexname: „FTSE“ steht für FTSE International Limited und dieses Unternehmen ist ein britischer Finanzdienstleister, welcher sich auf die Bereitstellung verschiedener Indizes spezialisiert hat. „All-World“ ist der Name des abgebildeten Index.

3. Ergänzende Angaben: „UCITS“ steht für eine EU-Richtlinie und dient dem Anlegerschutz, denn es müssen beispielsweise gewisse Pflichtinformationen und Verkaufsprospekte vorliegen. „ETF“ steht für die Art der Finanzproduktes. „Distributing“ steht für Ausschüttend und beschreibt den Ertragsumgang. Das Pendant hieße Accumulating bzw. Thesaurierend und bedeutet wiederum reinvestierend, sodass es keine Ausschüttungen gibt und diese automatisch wieder reinvestiert werden (Stichwort Zinseszins).

Wichtige Kennzahlen eines ETFs:

  • Ertragsumgang:. Werden Dividenden ausgeschüttet oder reinvestiert (thesauriert)? Ausschüttung = passiver Cashflow ; Thesaurierung = Zinseszinseffekt.
  • Fondsvolumen: Dieses sollte über 500 Millionen sein. Ist es zu klein, wird der ETF geschlossen und die Anteile automatisch wieder verkauft.
  • TER: Die Total Espenes Ratio sollte möglichst niedrig sein. Dies sind die jährlichen laufenden Kosten des ETFs. Es gibt bereits ETFs mit 0,07% Gebühren. Gängig sind ca. 0,2%. Umso exotischer der ETF, desto teurer sind in der Regel die laufenden Kosten.
  • Replikationsmethode: Diese sollte physisch sein, denn somit ist gewährleistet, dass die Aktien wirklich gekauft werden. Synthetisch bedeutet beispielsweise das im Hintergrund Tauschgeschäfte stattfinden.

Freistellungsauftrag

Abgeltungssteuer

Privatanleger müssen in Deutschland seit 2009 eine Abgeltungssteuer auf Kapitaleinkünfte (Zinsen, Ausschüttungen, Dividenden, realisierte Kursgewinne) zahlen. Diese Abgeltungssteuer beträgt 25%. Hinzu kommen allerdings Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer, sodass eine Steuerlast von 26,375% bzw. 28% vorliegt. Im Vergleich zur Steuerklasse 1 mit einem groben Steuersatz von 35% (Brutto zu Netto) ein recht guter Schnitt.

Freibetrag in Höhe von 801€ für Kapitalerträge

Der Staat ermöglicht den Privatanlegern jedoch steuerfreie Einkünfte aus Kapitalerträgen bis zu einer bestimmten Grenze. Dieser Betrag wird Sparerfreibetrag oder Sparerpauschbetrag genannt und liegt bei Singles bei 801€ und bei Ehepaaren bei 1.602€. Der Sparerpauschbetrag wird jedoch nicht automatisch von Anfang an berücksichtigt und der Privatanleger muss eigenständig aktiv werden. Und dies geht über einen sogenannten Freistellungsauftrag.

Freistellungsauftrag

Dieser muss bei der jeweiligen Bank erst eingerichtet werden, um von der Bank berücksichtigt zu werden. Je nach Verteilung seines Kapitals macht es durchaus Sinn, den Freistellungsauftrag aufzuteilen. So kann man bei zwei verschiedenen Depots bei unterschiedlichen Banken zum Beispiel eine Aufteilung von 400 und 401€ erteilen. Hat man sein gesamtes Kapital, welches Kapitaleinkünfte einbringt bei nur einer Bank, so kann man den kompletten Betrag von 801€ erteilen. Keine Sorge, den Freistellungsauftrag kann man jederzeit verändern oder wieder löschen. Das bedeutet also, dass Du beispielsweise Dividenden von deutschen Unternehmen in Höhe von 801€ steuerfrei auf Dein Konto gebucht bekommst. Erst auf alle weiteren Kapitalerträge (also ab 802€) wird die Abgeltungssteuer erhoben. Diese wird bei deutschen Banken automatisch an den Fiskus übertragen, sodass Du bei Deiner Steuererklärung nichts weiter angeben musst.

Hausse/Baisse

Finanzdenken Hausse und Baisse

Bulle und Stier?

Hausse oder Baisse werden als Fachbegriffe genutzt, wenn es an der Börse um steigende bzw. fallende Märkte geht. In diesem Zusammenhang hört man auch öfter von einem Bullen- oder Bärenmarkt. Der Bulle und der Bär werden metaphorisch für steigende bzw. fallende Kurse benutzt. Ist also jemand bullisch eingestellt, so setzt er auf steigende Kurse, denn der Bulle treibt die Kurse mit seinen Hörnern nach oben. Ist die Rede von einem Bärenmarkt, so wird der fallende Markt beschrieben, denn der Bär hält die Kurse mit seinen schweren Pfoten unten.

Wirtschaftszyklen

Die Wirtschaft verläuft grundsätzlich immer in Zyklen. Jeder Aufschwung hatte bisher immer einen Abschwung zur Folge und darauf folgte wieder ein Aufschwung. Die Tendenz war bisher letztlich jedoch immer positiv. Diese Zyklen sind auch wichtig, um beispielsweise Finanzblasen wieder zu regulieren und auf eine gesunde Normalität zurückzuführen. So war es auch 2008 in der Finanzkrise der Fall, als sich über mehrere Jahre eine Immobilienblase in USA gebildet hatte. No rain, no flowers. Daher wird immer geraten einen langen Anlagezeitraum zu wählen, um nicht – aus welchen Gründen auch immer – in einer Baisse oder dem Bärenmarkt verkaufen zu müssen, sondern auf die nächste Hausse und Bullenmarkt zu warten.

Finanzdenken Finanzzyklus

Inflation

Was ist eine Inflation?

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Zentralbank der 19 (2019) Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die den Euro eingeführt hat. Ihre vorrangige Aufgabe ist es, Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten und so die Kaufkraft der gemeinsamen Währung zu erhalten.

Die EZB vermittelt die Inflation mit folgenden Worten: „In einer Marktwirtschaft können sich Preise für Waren und Dienstleistungen jederzeit ändern – einige Preise steigen, während andere fallen. Erhöhen sich die Güterpreise allgemein, und nicht nur die Preise einzelner Produkte, so spricht man von „Inflation“. Ist dies der Fall ,so kann man für einen Euro weniger kaufen oder anders ausgedrückt: Ein Euro ist dann weniger Wert als zuvor.“

Was bedeutet eine Geldentwertung?

Es findet demnach eine Geldentwertung statt. In welcher Höhe diese Geldentwertung stattfindet und wie hoch die jährliche Inflation für den Euroraum ist, entscheidet die EZB. Der EZB-Rat verfolgt das Ziel, die Inflationsrate auf nahe 2% zu halten. Laut dem Unternehmen Statista, wurde 2017 eine Inflationsrate von 1,5% und 2018 eine Inflationsrate von 1,8% erreicht. Da viele Länder im Euroraum enorme Schulden haben, allen voran Griechenland, Italien, Portugal und auch Deutschland, ist die EZB bemüht, diese 2% Inflation jährlich zu erreichen. Denn somit wird der Schuldenberg faktisch immer kleiner. Bei einer angestrebten Inflation von 2% bedeutet dies im Umkehrschluss, dass auch unser aller Geld jährlich um 2% entwertet und somit weniger wird. Allein um diesen Inflationswert von 2% entgegenzuwirken, muss das Kapital also so angelegt werden, dass mindestens 2% erreicht werden. Noch mal zur Erinnerung: Auf dem Tagesgeldkonto gibt es in den Jahren 2018, 2019 und 2020 ungefähr 0,0%-0,3% Zinsen.

Beispielrechnung

Das passiert mit 10.000€ auf dem Giro- und Tagesgeldkonto bei einer marktüblichen 0,0% Verzinsung. Aufgrund der angestrebten Inflation von 2%, wird das Geld schleichend entwertet und ist automatisch immer weniger wert. Nach rund 10 Jahren ist die Kaufkraft um fast 20% gesunken. Wenn die Rendite weniger als 2% beträgt, verliert man also inflationsbedingt sein Geld.

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Ordergebühren

Geld für den Broker

Die Ordergebühren werden auch als Transaktionskosten bezeichnet und sind jene Kosten, welche der Broker für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren erhebt. Daher lohnt sich ein Blick auf die Kostenstruktur des jeweiligen Brokers, bevor man dort sein Depot eröffnet. Die Gebührenstruktur ist von Broker zu Broker unterschiedlich und kann in der Höhe stark variieren. Die gängigsten Online-Broker erheben jedoch keine Depotkosten, worauf ebenfalls geachtet werden sollte.

Beispiel comdirect

Die Comdirect beispielsweise erhebt bei Sparplänen für Aktien und ETFs pauschal 1,5% Ordergebühren auf die jeweilige Sparrate. Manche ETFs sind hierbei Aktions-ETFs und sind kostenlos zu besparen. Beträgt Deine Sparrate beispielsweise monatlich 100€, so gehen monatlich 1,50€ an die Bank für ihre Dienstleistung. Die Mindestinvestitionssumme beträgt 25€ pro Sparplanausführung.

Der reguläre Kauf/Verkauf einer oder mehrerer Aktien kostet 4,90€ Grundentgelt + 0,25% vom Ordervolumen; mindestens 9,90€ und maximal 59,90€. Werden beispielsweise Wertpapiere im Wert von 1.000€ gekauft, erhebt der Broker somit 9,90€, denn 4,90 + (0,25% von 1.000€) ergeben 7,40€ und damit greift die Mindestpauschale von 9,90€.

Als Faustformel gilt, dass die Ordergebühren nicht mehr als 1% der Order ausmachen sollten. Diese 9,90€ sind bei einer Order von über 1.000€ exakt 0,99% und wären somit okay. Anderes Beispiel: Die Order über 100€ wird ausgeführt und kostet 9,90€ Mindestpauschale an Ordergebühren. Die hierdurch einzufahrende Rendite muss demnach schonmal 10% betragen, um allein die Ordergebühren zu decken.

Beispiel ING

Schauen wir auf die Konditionen der ING, so kostet die Ausführung eines Sparplanes bereits 1,75% Ordergebühren der jeweiligen Sparrate. Zudem beträgt die Mindestinvestitionssumme 50€ und keine 25€ mehr. Beim regulären Kauf/Verkauf von Aktien fallen ebenfalls 4,90€ Grundentgelt + 0,25% vom Ordervolumen an, allerdings gibt es keine Mindestpauschale, sondern lediglich eine Maximalpauschale von 69,90€. Einzelne Transaktionen mit geringerer Investitionssumme sind demnach bei der ING etwas günstiger als bei der comdirect. Sparpläne sind hingegen bei der comdirect günstiger. Die Kostenstruktur ist hierbei jedoch nur ein Kriterium einer DirektbankWenn die Bedienung der Internetseite eine Katastrophe ist, hat man keine Lust, sich mit seinen dortigen Finanzen zu beschäftigen. Bei welchen Banken ich persönlich bin und welche ich empfehlen kann, habe ich Dir unter Empfehlungen geschildert.

Obacht bei Namensaktien

Bei Einmalkäufen und Aktiensparplänen können bei deutschen Namensaktien Umschreibe-Entgelte anfallen. Hierbei wird der Name des Aktionärs in das Aktienbuch der jeweiligen AG eingetragen und das muss bezahlt werden. Bei comdirect wird hierfür eine Pauschale von 0,95€ erhoben, welche sodann bei jeder Sparplanausführung fällig wird. Also lohnt es sich hierbei auf mögliche Vorzugsaktien (z.B. Sixt Vz) auszuweichen, auf deutsche Unternehmen im Sparplan ganz zu verzichten oder Geld anzusparen und Einmalkäufe zu tätigen, sodass die Ordergebühren nicht so stark ins Gewicht fallen.

Fazit

Der Broker muss zur jeweiligen Strategie passen und der gesamte Eindruck muss stimmen. Zudem spielen Aspekte wie die Benutzeroberfläche, die angebotenen Funktionen, der Service und viele weitere Kriterien hierbei eine Rolle. Für ein gutes Gesamtpaket, bei dem die Preis/Leistung stimmt, kann man in meinen Augen auch ein wenig mehr Ordergebühren zahlen.

P2P

P2P?

P2P steht für peer to peer und bedeutet auf Deutsch: Von Person zu Person. Die Bezeichnung P2P ist seit einigen Jahren vermehrt im Bereich der Geldanlage zu lesen und hören und bezeichnet die Kreditvergabe von einer Privatperson an eine andere Privatperson. Du kennst sicher die Werbung im TV von Auxmoney (Haben Sie das Geld? Ich nicht, aber die). Bei dieser Kreditvergabe wird also die Bank außen vor gelassen.

Die Funktionsweise von P2P (vereinfacht)

  1. Eine Privatperson P benötigt für ein Vorhaben eine Geldsumme X.
  2. P möchte oder kann hierfür nicht die örtliche Bank in Anspruch nehmen.
  3. P wendet sich als Kreditnehmer an einen sogenannten Darlehensanbahner (Finanzdienstleister, keine Bank). Dieser Darlehensanbahner bewilligt nach Prüfung diesen Kredit, legt den Zinssatz fest und stellt ihn auf einer P2P-Plattform ein.
  4. Viele weitere Privatpersonen P2 suchen auf P2P-Plattformen wie Bondora oder Mintos nach solchen Krediten. Ihnen gefällt das Vorhaben des P und die P2 möchten das Risiko eingehen, dem P Geld zu leihen und hierfür den festgelegten Zins zu erhalten.
  5. Sobald genug P2 vorhanden sind und die Kreditsumme durch viele Privatpersonen gestellt wird, wird der Kredit an P ausgezahlt. Die P2 erhalten ab sofort monatliche Zins- und Tilgungszahlungen.

Wieso wählen Kreditnehmer diesen Weg und gehen nicht zur Bank?

Viele Kreditnehmer benötigen nur einen kleinen Kredit und die örtliche Bank willigt beispielsweise erst Kredite ab größeren Summe. Je nach Örtlichkeit sind die Zinsen via Online-Kreditmarktplatz günstiger als die Zinsen der heimischen Bank. Zudem ist der Online-Prozess in der Regel einfacher und schneller erledigt, als der Gang zur Bank. Zudem ist die vorzeitige Tilgung bei manchen Online-Kreditmarktplätzen kostenlos. Plattformen wie Bondora oder Mintos sind überwiegend aus den baltischen Regionen und dort ist zum einen das Zinsniveau etwas anders und zum anderen ist die Mentalität für Kredite anders als bei uns.

Wieso stellen Anleger ihr Geld bei solchen Plattformen zur Verfügung?

Viele Privatpersonen oder Investoren suchen stetig neue Möglichkeiten, Plattformen und Wege ihr Geld zu diversifizieren und zu vermehren. Diese Online-Marktplätze bieten für viele Europäer zudem attraktive Zinsen, welche sie bei der Bank nicht mehr erhalten. Zusätzlich ist das Prinzip dieser Anlageklasse schnell verstanden und der Einstieg ist wirklich simpel.

Alternative zum Tagesgeld?

Bondora wirbt mit seinem Produkt „Go & Grow“ mit konstanten 6,75%. Viele vergleichen dieses Produkt schon mit einem Tagesgeldkonto, auf welchem es noch Zinsen für das hinterlegte Geld gibt. Dies ist jedoch fahrlässig und zu kurz gedacht. Bei Go&Grow zahlt man seinen Wunschbetrag ein und die Plattform beliefert mit diesem Betrag eigenständig viele verschiedene Kredite. Hierfür erhältst Du monatliche Zinsen in Höhe von 6,75%. Zudem wirbt die Plattform damit, dass das Geld jederzeit wieder von der Plattform genommen werden kann. Dies habe ich selbst ausprobiert und es funktioniert ohne Probleme. Beim Pendant „Invest&Access“ von Mintos funktioniert dies etwas langsamer, aber nach dem gleichen Prinzip.

Risiko

Das Risiko ist dennoch sehr hoch. Immer wieder können Kredite nicht bedient werden und fallen aus, sodass man sein Geld nicht wieder bekommt. Auch die Anbieter an sich sind noch recht neu und müssen sich erst beweisen, da die meisten noch keine Wirtschaftskrise durchlebt haben. Mittlerweile gab es im Februar und März 2020 einen ordentlichen Wirtschaftsabschwung und viele Anleger haben ihr Geld von solchen Plattformen abgezogen. Bei Bondora Go&Grow ging es anfangs problemlos, doch als zu viele Privatpersonen ihr Geld abziehen wollte, gab es eine zeitliche Beschränkung. So konnte man nur einen gewissen Betrag monatlich abziehen und nicht alles auf einmal. Gleiches gilt für Minto Investitionen&Access. Zudem sind mittlerweile einige Darlehensanbahner insolvent und daher auch einige Kredite ein Totalausfall. P2P ist in meinen Augen eine sehr riskante Anlageklasse, in welche nur ein kleiner Teil (ca. 5%) des Kapitals investiert werden sollte, wenn denn überhaupt.

REIT

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Was verbirgt sich hinter einem REIT?

Ein REIT (real estate investment trust) ist ein börsennotiertes Unternehmen, welches in den Bereichen der Erschließung, Verwaltung und Bewirtschaftung von Grundstücken, Immobilien und Hypotheken agiert. Vielen einkommensorientierten Investoren sind REITs ein Begriff, denn diese haben eine sehr hohe Ausschüttungsquote ihres Gewinnes in Form von Dividenden.

Lohnenswert für einkommensorientierte Anleger

Dies liegt an der Gesetzgebung zu REITs, denn diese sind verpflichtet gewisse Mindestausschüttungsquoten und Auszahlungsintervalle einzuhalten. So sind REITs in vielen Ländern dazu verpflichtet, mindestens 90% Ihres Gewinnes auszuschütten. Hierfür erhalten die REITs wiederum einige Vorteile, welche sich unter anderem in der Besteuerung bemerkbar machen. So können die Ausschüttungen in der Regel als Betriebsausgaben verbucht werden und es fällt keine Körperschaftssteuer auf Unternehmensebene an.

Arten von REITs

Innerhalb der REITs gibt es drei Unterscheidungen. Es gibt Equity-REITs, welche direkt in Immobilien bzw. Sachwerte investieren. Dann gibt es noch Mortage-REITs, welche in Immobilienkredite bzw. Geldwerte investieren. Zuletzt existieren die Hybrid-REITs, welche in beides investieren. Meiner Meinung nach, sollte man lediglich in Equity-REITs investieren, wo ein realer Wert vorhanden ist. Als negativ Beispiel für Mortage-REITs sei hier die Finanzkrise 2008 genannt, wo zahlreiche Immobilienkredite ausgefallen sind. Hierfür lohnt sich ein Blick auf die Internetseite bzw. in das aktuelle Portfolio des REITs.

Mit REITs an hunderten von Immobilien beteiligt sein

Wer also den Bereich der Immobilien gerne in seinem Portfolio abdecken möchte, der kann dies mit REITs sehr gut tun. Wenn man es mal anders betrachtet, dann benötigt man gar keine Eigentumswohnungen oder Häuser als Kapitalanlage, sondern erhält durch REITs ebenfalls Einnahmen vieler Mietzahler in Form von Dividenden des jeweiligen REITs. Oftmals sind REITs in den USA beheimatet, investieren aber stellenweise auch in Europa. So besitzt beispielsweise der REIT W.P. Carey einige Metro und Hellweg Filialen in Deutschland, was das Unternehmen und seine Geschäfte wiederum greifbarer macht. Wem einzelne REITs zu wenig diversifiziert sind, der kann mittlerweile auch auf ETFs hierfür ausweichen, in welchen REITs enthalten sind. Quasi ein Immobilien-ETF.

REITs sind neben den erhöhten Dividendenzahlungen auch wegen den Auszahlungsintervallen interessant. So gibt es beispielsweise das Unternehmen Realty Income oder LTC Properties. Diese zahlen monatlich eine Dividende und eignen sich daher super für ein passives Einkommen. Da ich selber in W.P. Carey, LTC Properties und Realty Income investiert bin, kannst Du unter meinem Portfolio weitere Infos zu diesem Unternehmen bekommen.

Deutsches Rentensystem

3-Säulen-Modell

Das deutsche Rentensystem basiert auf dem sogenannten 3-Säulen-Modell. Das bedeutet, dass die finanzielle Versorgung im Alter nicht allein durch den Staat in Form der gesetzlichen Rentenversicherung oder Beamtenversorgung sichergestellt wird. Dieser Glaube ist leider bei vielen Deutschen verankert: Ich zahle jahrelang in die gesetzliche Rentenversicherung ein und wenn ich in Rente gehe, kümmert sich der Staat um mich. Dies ist nur die halbe Wahrheit. Das Rentensystem besteht nämlich noch aus zwei weiteren Säulen: betriebliche Altersvorsorge und private Altersvorsorge.

Folgende Grafik ist auf der Internetseite der deutschen Rentenversicherung Bund zu finden (Quelle):

Finanzdenken Deutsches Rentensystem

Rentenniveau

Wichtig ist hierbei das sogenannte Rentenniveau: Laut Deutsche Rentenversicherung Bund zeigt das Rentenniveau die Relation zwischen der Höhe einer Rente (45 Jahre Beitragszahlung auf Basis eines durchschnittlichen Einkommens) und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitsnehmers/einer Arbeitnehmerin.

Und wie hoch ist nun das Rentenniveau in Deutschland? Im Jahr 2000 lag es bei 52,9%. Im Jahr 2016 bei nur noch 48,1% (Quelle)

Bund muss mittlerweile die Rente bezuschussen

Warum sinkt das Rentenniveau überhaupt? Weil die Finanzierung der Rentenversicherung im sogenannten Umlageverfahren erfolgt, d.h. die laufenden Ausgaben werden zum allergrößten Teil aus den laufenden Beitragseinnahmen und einem Bundeszuschuss finanziert. In den kommenden Jahren wird sich die Anzahl der Rentenbezieher im Verhältnis zu der Zahl der Beitragszahler weiter erhöhen und weniger Arbeitnehmer müssen mehr Rentenbezieher bezahlen.

Das Rentensystem ist nicht nachhaltig. Lieber selbstverantwortlich privat vorsorgen.

Das bedeutet, dass im wohl verdienten Ruhestand nur 48,1% oder sehr wahrscheinlich bis dahin noch viel weniger von dem Geld zur Verfügung steht, mit welchem man zuvor monatlich ausgekommen ist. Eine Lücke von fast 50-60% stehen im Raum. Nicht jeder bekommt eine betriebliche Altersvorsorge bzw. nicht jeder möchte diese Form der Altersvorsorge nutzen, da sie einige Nachteile hat. Bleibt noch die private Altersvorsorge. Aber wie soll man privat vorsorgen, wenn einem kein Finanzdenken und finanzielle Bildung vermittelt wurde? Der Staat hat hierfür Riester erfunden. Ein Produkt, welches sich nur in wenigen Fällen lohnt (niedriges sozialversicherungspflichtiges Einkommen und viele Kinder). Aktuell tätigen einige deutsche Politiker auch Äußerungen zu einem Staatsfonds oder eine 4. Säule, welche das Rentensystem weiterhin tragfähig machen soll. Hierzu habe ich bereits einen ausführlicheren Beitrag geschrieben. Man muss sich der Sache selber annehmen und vorsorgen, um die Lücke von 60% schließen zu können. Wie das funktioniert erfährst Du in meinem Investitionsleitfaden.

Riester

Was ist Riester?

Riester ist eine privat finanzierte Rente, welche vom Staat mit Zulagen oder Sonderausgaben gefördert wird. Der Staat fördert seit 2002 die private Altersvorsorge, indem er Zulagen gewährt, sofern der Riesternde selbst gewisse Beiträge zahlt. Der Mindesteigenbeitrag beträgt beim Riestern grundsätzlich 4% des rentenversicherungspflichtigen Einkommens, welches im Vorjahr erwirtschaftet wurde. Es gibt allerdings eine Höchstgrenze von maximal 2100€, sodass die Höhe der Zulagen relativ schnell begrenzt ist. Um die Zulagen der Riester-Rente erhalten zu können, muss das Geld in ein förderfähigen Altersvorsorgevertrag fließen.

Förderfähiger Altersvorsorgevertrag?

Beispiele hierfür wären Banksparpläne, um langfristig mithilfe fester oder variabler Verzinsung ein Kapitalstock aufzubauen. Hierneben gibt es noch Fondssparpläne, sodass der Riesternde mithilfe von Aktien einen Kapitalstock aufbauen kann. Zusätzlich können noch private Rentenversicherungen, d.h. eine Versicherung in Kombination mit einer Kapitalanlage oder aber auch Darlehensverträge sowie Bausparverträge für die Riesterzulagen genutzt werden. In Deutschland gab es 2016 laut dem Bundesfinanzministerium ungefähr 11 Millionen geförderte Personen. Die deutsche Rentenversicherung schreibt selbst, dass die Lebenserwartungen der Menschen in Deutschland immer weiter steigen, die Geburtenraten jedoch Anhaltens niedrig bleiben. Die hieraus resultierende Probleme, habe ich bereits unter „Rentensystem“ erläutert. Fakt ist, man sollte privat vorsorgen.

Welche Förderung gibt es?

Die Förderung (Stand 2019) besteht aus einer Grundzulage in Höhe von 175€ jährlich, sofern ein Mindestbeitrag von 4% der maßgebenden Einnahmen im Laufe des Jahres eingezahlt wird. Zusätzlich wird je nach persönlichem Steuersatz, ein Steuervorteil gewährt. Außerdem erhält der Riesternde pro Kind eine Zulage von 300€ im Jahr. Je nach persönlicher Situation, kann sich dieses staatlich geförderte Instrument der Altersvorsorge lohnen. Wenn also beispielsweise ein niedriges zu versteuerndes Einkommen erzielt wird und/oder viele Kinder vorhanden sein.

Worauf ist beim „riestern“ zu achten?

Kommt ein Riester-Vertrag in Betracht, so ist auf die Kosten- und Gebührenstruktur zu achten. Viele Anbieter verlangen eine hohe jährliche Gebühr, welche die Zulagen im schlimmsten Fall wieder auffressen. Diese Gebühren sind auf den ersten Blick nicht immer ersichtlich, entscheiden über Jahre hinweg allerdings beträchtlich über die Rendite. Fallen diese hohen Kosten und Gebühren erst nach einigen Jahren auf oder die Erwartungen an die Rendite werden beim Riestern doch nicht erfüllt, so kann man entweder keine weiteren Einzahlungen mehr vornehmen (ruhend stellen) oder den Vertrag kündigen. Bei einem Einzahlungsstopp werden auch keine jährlichen Zulagen mehr gezahlt, doch die jährlichen Gebühren werden dennoch erhoben und mindern das Kapital. Soll der Vertrag vorzeitig gekündigt werden, sind alle Zulagen wieder zurückzuzahlen und es kommen ggf. noch Steuernachzahlungen hinzu, sofern diese in der Steuererklärung geltend gemacht worden sind. Diese Auswirkungen muss man vor Vertragsabschluss im Hinterkopf behalten.

Was bringt die Riester-Rente im Rentenalter?

Wird der Vertrag bis zum Renteneintritt, frühestens jedoch mit Vollendung des 62. Lebensjahres, fortgeführt, so erhält der Riesternde eine lebenslange monatliche Rente. Diese richtet sich insgesamt nach den eingezahlten Beiträgen inklusive Zulagen, Gebühren und möglicher Zinsen oder Kurssteigerungen. Die monatlichen Rentenzahlungen werden bei Auszahlung mit dem persönlichen Steuersatz besteuert.

Persönliche Anmerkung zum Riestern

Ich persönlich hatte 2004 einen Riester Vertrag abgeschlossen, ohne mich wirklich damit zu beschäftigen. Ich zahlte jährlich ein, erhielt die Riester-Zulage und habe darauf gehofft/vertraut, dass ich in meinem Ruhestand eine zusätzlich Rente erhalte. Fahrlässig wie sich im Nachhinein herausstellte. Mir fehlte allerdings ein Finanzdenken und wenn der Staat dieses Produkt so bewirbt, muss es doch auch gut sein?

Nachdem ich mir ein Finanzdenken aufgebaut habe, schaute ich mir den Vertrag noch mal genauer an und mir vielen sofort die hohen Abschlusskosten bei Vertragsbeginn sowie die hohen fortlaufenden jährlichen Kosten auf. Die ersten drei Jahre zahlte ich lediglich die Abschlusskosten des Vertrages ab und die fortlaufenden Kosten waren so hoch, dass die staatlichen Zulagen nur wenig Rendite brachten.

Ein Teil des Geldes meines Riester-Vertrages wurde am Aktienmarkt investiert. Grundsätzlich eine kluge Entscheidung, allerdings wurde das Geld in teure und renditenschwache Fonds investiert. Alles was der Bankberater bei Vertragsabschluss erzählt hatte, klang damals noch super und wurde mir so verkauft, als könne man mit diesem Produkt nur gewinnen. Aber die wichtigsten Informationen zu den Kosten und den tatsächlichen Gewinnmöglichkeiten wurden nicht genannt oder so verpackt, dass man sie ohne einem Finanzdenken nicht erkannte.

Nachdem ich mir das notwendige Wissen angeeignet hatte, wusste ich, dass es für mich persönlich deutlich bessere Investitionsmöglichkeiten gab. Die Zulagen sind schließlich in ihrer Höhe begrenzt und der steuerliche Vorteil schlug ebenfalls nicht stark ins Gewicht. Beim Thema Steuern ist in Deutschland leider generell nicht wirklich viel gewiss, Stichwort: Solidaritätszuschlag.

Also entschied ich mich kurzerhand den Riester-Vertrag zu kündigen. Ein nennenswertes Plus hatte ich nach den fünf Jahren der Einzahlung nicht erwirtschaftet und mir wurden alle staatlichen Zulagen wieder gestrichen sowie Steuernachzahlungen verlangt. Weitere Argumente zu diesem Schritt war die Intransparenz der Kosten und der gewählten Investitionen in Fonds. Zudem hätte ich bis zum 62. Lebensjahr warten müssen, um dann MEIN Geld nach und nach erhalten zu können. Die einmalige gesamte Kapitalauszahlung ist bei diesem Produkt nicht möglich. Das Produkt war für mich persönlich zu inflexibel, intransparent und renditeschwach. Leider bemerkte ich dies erst nach einigen Jahren und musste durch die Kündigung weitere Verluste hinnehmen. Doch auf lange Sicht gesehen, fühle ich mich mit anderen Investitionsmöglichkeiten deutlich besser. Ich weiß, wie ich selber in ETFs investieren kann und benötige hierbei keinen Zwischenhändler, welcher die Rendite mindert. Wie das funktioniert, habe ich Dir in meinem Investitionsleitfaden erläutert.

Fazit

Riester an sich ist eine gute Idee, welche die private Altersvorsorge unterstützen soll. Allerdings wurde dieses Produkt von vielen Versicherungen/Banken so verunstaltet, dass der Endkunde hier weitaus weniger von profitiert, als anfangs gedacht. Ob und für wen sich Riester lohnt, ist sehr individuell. Es hängt von vielen Faktoren wie der Art des Riesterproduktes, der Gebührenstruktur oder auch den persönlichen Aspekten wie die Anzahl der Kinder ab. Daher sollte diese Anlage wirklich gut überlegt sein.

Spread

Was ist ein Spread?

Der Spread bezeichnet vereinfacht gesagt die Spanne zwischen Angebot und Nachfrage für einen Basiswert (z.B. Aktie).

Der Spread heißt eigentlich Bid-Ask-Spread (Geld-Brief-Spanne) und kennzeichnet die Differenz zwischen dem tieferen Geldkurs (Bid) und dem darüber liegenden Briefkurs (Ask). In diesem Zusammenhang ist der Geldkurs derjenige Preis, zu welchem die Anleger bereit sind, für einen Basiswert maximal zu zahlen. Der Briefkurs hingegen ist der Preis, welchen die Anleger mindestens haben wollen und bereit sind zu verkaufen. Durch diesen Effekt ergibt sich eine Differenz aus Angebot und Nachfrage. Die Käufer wollen logischerweise möglichst wenig zahlen und die Verkäufer viel erhalten. Beispiel: Würde der Anleger X eine Aktie kaufen und unverzüglich wieder verkaufen, so hätte er einen Verlust in Höhe des Spreads.

Wie entsteht ein Spread?

er Spread ist also ein Kennzeichen für die Liquidität eines Marktes. Beispiel: Ein börsennotiertes deutsches Unternehmen XY, welches nicht in den drei großen deutschen Indizes (Dax, MDax oder SDax) gelistet ist, wird automatisch weniger angeboten oder nachgefragt. Dieser Markt für das Wertpapier des Unternehmens XY ist also nicht wirklich liquide bzw. illiquide. Das hat im Umkehrschluss die Folge, dass wenige Angebot und wenige Nachfragen existieren und daher auch größere Spreads entstehen. Eine SAP, Allianz oder VW werden hingegen täglich von vielen tausenden Menschen nachgefragt und angeboten, sodass sich der Geldkurs und der Briefkurs viel besser angleichen können. Hier entstehen also nur sehr kleine Spreads.

Börsenöffnungszeiten beachten

In diesem Zusammenhang sind auch noch die Börsenöffnungszeiten zu erwähnen. Umso mehr Börsen/Handelsplätze zeitgleich geöffnet haben, desto mehr Menschen können am Handel teilnehmen bzw. Wertpapiere gehandelt werden.

Deutsche Börsen haben in der Regel von 08:00 – 20:00 Uhr geöffnet.

Die US-amerikanischen Börsen haben in der Regel von 15:30 – 22:00 Uhr geöffnet (aus deutscher Sicht).

Die Shanghai Stock Exchange hat von 02:30 – 08:00 Uhr geöffnet (aus deutscher Sicht).

Geringere Spreads wenn die Amis mitspielen

Möchte man Wertpapiere kaufen oder verkaufen, bietet es sich aus deutscher Sicht also häufig an, bis 15:30 Uhr zu warten. Der US-Markt ist sehr dominierend und sobald dieser öffnet, ändern sich regelmäßig die Kurse und der Markt wird liquider.

Steuern

25% Abgeltungssteuer in Deutschland

Kapitalerträge wie Dividenden werden in Deutschland mit 25% Kapitalertragssteuer/Abgeltungssteuer versteuert. Hinzu kommt noch die Solidaritätssteuer und ggf. Kirchensteuer, sodass für den Normalbürger ein Steuersatz von 26,375% vorliegt. Im Vergleich zur Steuerklasse 1 mit einem groben Steuersatz von 35% (Brutto zu Netto) ein recht guter Schnitt.

Freistellungsauftrag nicht vergessen

Der sogenannte Freistellungsauftrag erlaubt es jedem Deutschen einen Freibetrag von jährlich 801€ auszuschöpfen. Die Kapitalertragssteuer muss demnach erst auf Erträge ab 802€ bezahlt werden, sofern der Freistellungsauftrag bei der jeweiligen Bank erteilt wurde.

Quellensteuer im Ausland

Wichtig ist an dieser Stelle, dass jedes Land eigene Steuerregeln hat. Amerika hat beispielsweise eine Quellensteuer von 30%. Theoretisch müsste der deutsche Aktionär mit einem Depot in Deutschland nun Steuern in Amerika und nochmals in Deutschland zahlen. Amerika und Deutschland haben allerdings ein Doppelbesteuerungsabkommen. Deutschland will mit seinem Steuerrecht sowohl die doppelte Besteuerung wie die doppelte Nichtbesteuerung von Personen und Unternehmen vermeiden. Jeder hat seinen fairen Anteil an Steuern zu zahlen – und zwar dort, wo er ansässig ist oder wo er seine wirtschaftliche Aktivität ausübt.

Am Beispiel USA müsste der Aktionär nun 30% Quellensteuer zahlen, sodass nur noch 70% übrig bleiben. Das Abkommen mit USA sieht jedoch vor, dass Aktionäre nur maximal um 15% bezahlen müssen. Ist der Freistellungsauftrag noch nicht ausgeschöpft, werden trotzdem diese 15% durch die USA abgezogen. Ist der Freistellungsauftrag bereits ausgeschöpft, kommen noch 10% Kapitalertragssteuer zu den 15% hinzu, um auf eine Gesamtbesteuerung von 25% plus Soli und ggf. Kirchensteuer zu kommen. Deutschland hat mit manchen Ländern andere Abkommen und mit manchen Länder existieren gar keine Abkommen. Frankreich zum Beispiel ist steuerlich sehr ungünstig für deutsche Anleger und Großbritannien beispielsweise vorteilhaft, denn dort fallen auf britischer Seite keine Steuern an.

Tages- und Festgeldkonten

„Garantierte“ Zinsen und wenig Risiko

Das Tagesgeldkonto, das Festgeldkonto oder das Sparbuch sind für sicherheitsorientierte Personen ideal, bieten aktuell jedoch nur noch eine kleine Rendite oder gar keine mehr. Dieser Umstand ergibt sich wieder aus der Gegebenheit der aktuellen Niedrigzinsen. Bei einem Festgeldkonto oder dem Sparbuch, wie viele Deutsche es noch besitzen, wird das Geld einmalig oder monatlich für einen festgelegten Zeitraum bei der Bank eingezahlt und es wird eine garantierte Verzinsung gezahlt.

Wirklich garantiert? Das Sprabuch-Dilemma

Apropos garantierte Verzinsung: Diese ist allerdings im Jahr 2019 gar nicht mehr so garantiert. Immer wieder ist in den Nachrichten zu lesen, dass Altverträge (von vor einigen Jahren und mit dementsprechender hoher Verzinsung) gekündigt werden und der Kunde kann nichts dagegen machen. Banken wie Volksbank oder Sparkasse müssen noch viele dieser Altverträge bedienen und verlieren dadurch stetig viel Geld, sodass sie gezwungen werden diese zu kündigen.

Sinnvoll, um in absehbarer Zeit benötigtes Geld zu parken

Die Zeiträume für Festgeldkonten oder Sparbücher gelten in der Regel von 90 Tagen bis hin zu mehreren Jahren. Ist also absehbar, dass ein gewisser vorhandener Kapitalbetrag nicht benötigt wird, kannst Du diesen auf dem Festgeldkonto oder dem Sparbuch einzahlen, bevor es zinslos auf dem Girokonto liegen bleibt. Auf diese sicheren Geldanlagen erhältst Du aktuell in der Regel jedoch nur eine Verzinsung von unter 1%. Ist nicht absehbar, ob das Geld benötigt wird, so kann es immerhin auf dem Tagesgeldkonto bei rund 0,1% geparkt werden, um minimale Zinsen bei stetiger Verfügbarkeit zu erhalten.

Zinsloses Risiko?

Die beworbene Sicherheit kostet demnach Rendite und unterm Strich verlierst Du Geld. Stichwort Inflation. Hast Du eine längere Anlagedauer von über 5 Jahren, so lohnt sich der Blick definitiv in Richtung Aktienmarkt. Weitere Informationen erhältst Du in meiner „Finanzplanung“ In diesen Zusammenhang spricht man häufig vom TINA-Phänomen: There is no alternative. Tagesgeld & Co bieten keine Zinsen mehr, sondern das Kapital wird aufgrund der Inflation immer weniger wert. Die Anleger suchen Alternativen und kommen hierbei nicht an Immobilien oder Aktien herum. Investitionen in Aktien/ETFs erfordern an dieser Stelle im direkten Vergleich jedoch ein deutlich geringeres Wissen, viel weniger Startkapital und Zeitaufwand. Einen schnelle Überblick erhältst Du in meinem Beitrag „So gelingt der Einstieg in den Aktienmarkt„.

Vermögenswert/ Verbindlichkeit

Was ist ein Vermögenswert und eine Verbindlichkeit?

Wie im Reiter „Bilanz?“ bereits geschildert, kommen die Begriffe Vermögenswert und Verbindlichkeit aus der Betriebswirtschaftslehre. Doch auch im privaten Bereich finden diese Anwendung und können einfach wie folgt erklärt werden. Vermögenswert: Verursacht Einnahmen. Verbindlichkeit: Verursacht Ausgaben. Es existiert also ein Cashflow. Die entscheidende Frage ist, in welche Richtung fließt das Geld? Zu mir hin oder von mir weg?

Vermögenswerte kann man grob in vier Kategorien einteilen:

  • Unternehmen
  • Wertpapiere
  • Immobilien
  • Rohstoffe

Verbindlichkeiten sind hingegen folgende Positionen:

  • Das eigene Fahrzeug mit seinen Versicherungs-, Steuer- und Benzinkosten.
  • Die eigene Miet- oder Eigentumswohnung bzw. Haus. Zuzüglich Versicherungs- und Reparaturkosten.
  • Abonnements wie Amazon Prime, Netflix, Zeitung, Zeitschrift, Spotify, Apple Music oder das Fitnessstudio.
  • Kreditschulden für die persönliche Nutzung wie bspw. Immobilien-, Konsum oder Bildungskredite.

Eigenheim – Vermögenswert oder Verbindlichkeit?

Interessant ist an dieser Stelle die Einstufung des Eigenheims zur Eigennutzung. Im Volksmund heißt es, dass man ein Häuschen bauen soll und dieses ein Vermögenswert darstellt. Doch wer hat diese Geschichte erzählt? Die Bank! Das Eigenheim ist in der Tat ein Vermögenswert, jedoch der Deiner Bank, denn du zahlst ihr monatlich Geld. Bei der Bank steht Deine Immobilie unter Vermögenswerte, denn sie erhält von Dir monatlich Geld. Bei Dir handelt es sich allerdings um eine Verbindlichkeit, denn nüchtern betrachtet verursacht das Eigenheim monatlich Kosten, denn man muss den Darlehensbetrag und die Zinslast tilgen.

Eigenheim als Altersvorsorge?

Auch die Aussage, dass das Eigenheim ein private Altersvorsorge darstellt ist kritisch zu hinterfragen. Zahlst du mal einen Monat nicht die Rate des Immobilienkredites, merkst Du schnell, ob das Eigenheim wirklich Dir gehört oder der Bank. Zudem ist der Kredit in der Regel erst nach vielen Jahren abbezahlt und bis zu diesem Zeitpunkt sind bereits einige Reparaturen/Modernisierungen wie eine neue Küche, ein neues Bad, neuer Boden oder gar außerplanmäßige Kosten für Beschädigungen angefallen. Es bleibt demnach nicht bei den eigentlichen Kreditkosten, sondern es kommen regelmäßig neue Kosten hinzu. Ist das Eigenheim schließlich abbezahlt, so bleibt einem die „Miete“ erspart, fortlaufende Kosten für Versicherungen, Nebenkosten oder Hausgeld bleiben dennoch bestehen. Daher lässt sich wahrlich darüber streiten, ob man mit einer solchen Investition für das Alter vorsorgt. Es ist definitiv Einzelfallabhängig.

Die Alternative ist das Mieten, wobei die Miete und die Nebenkosten anfallen. Eventuell noch eine Hausratversicherung und dann war es das. Keine großen Reparaturen oder Modernisierungen. Kein Ärger mit der Bank und dem Amt. Kein Klumpenrisiko, wenn man beruflich wegziehen muss, die Nachbarschaft Ärger macht oder man finanzielle Schwierigkeiten (z.B. Verlust der Arbeitsstelle) bekommt. Neue Wohnung suchen und fertig.

Es gibt hierzu viele verschiedene Meinungen und Hochrechnungen. Wichtig ist, dass die gängige Meinung mit dem Eigenheim und der privaten Altersvorsorge nur bedingt stimmt. Es ist eher eine Lifestyle-Entscheidung als eine finanzielle Entscheidung.

Vermögenswirksame Leistungen

Was sind vermögenswirksamen Leistungen?

Vermögenswirksame Leistungen (VL) sind freiwillige Beiträge des Arbeitgebers, die dem privaten Vermögensaufbau dienen sollen. Der Mindestbetrag liegt bei 6,65€ und der Höchstbetrag bei 40€ im Monat. Die genaue Höhe des Betrages ist in der Regel in dem jeweiligen Arbeits- oder Tarifvertrag geregelt.

Wie erhalte ich VL?

Doch dieser Betrag wird nicht von Anfang an mit dem Gehalt überwiesen, sondern Du musst hierfür selber aktiv werden. Neben der Beantragung der VL, muss zuerst ein Vertrag über ein Produkt Deiner Wahl abgeschlossen werden, denn die VL werden nur bei VL- fähigen Verträgen ausbezahlt. Die Verträge für VL laufen in der Regel sieben Jahre lang. Sechs Jahre hiervon sind Einzahlungsjahre und ein weiteres Jahr ruht der Vertrag. Anschließend kann frei über das angesparte Geld verfügt werden, das heißt es kann für Konsum ausgegeben oder erneut als Grundlage für einen weiteren VL- Vertrag genutzt werden.

Der Staat beteiligt sich ggf. auch noch

Neben dem Arbeitgeber beteiligt sich auch der Staat an Deiner Vermögensbildung. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschritten wird. Liegt das zu versteuernde Einkommen unter gewissen Grenzen, wird die Arbeitnehmersparzulage als staatliche Förderung gewährt. Die Arbeitnehmersparzulage beträgt 9% der eingezahlten VL. Maximal werden allerdings nur 9% von 470€ gewährt, sodass maximal 43€ jährlich gefördert werden. Um die Arbeitnehmersparzulage zu erhalten, darf das zu versteuernde Einkommen eine gewissen Fördergrenze nicht unterschreiten. Diese beträgt 17.900€ (Stand 2020) im Jahr als ledige Person. Wichtig hierbei ist die Tatsache, dass das zu versteuernde Einkommen nicht der Bruttoarbeitslohn ist, sondern aufgrund unterschiedlicher Belastungen (zum Beispiel Werbungskosten) darunter liegen kann. Sollte dein Bruttolohn über der Grenze liegen, bleiben Dir allerdings immer noch mindestens die 6,65€ VL vom Arbeitgeber übrig. Je nach Höhe der VL Deines Arbeitgebers, kannst du den Betrag eigenständig weiter aufstocken.

Zinseszins

Was ist der Zinseszins?

Auf dem Tagesgeldkonto erhält man mit viel Glück einen Zinssatz von über 0,0%. Nehmen wir an, dass es noch 0,3% Zinsen auf das dort hinterlegtes Kapital geben würde. Befinden sich beispielsweise 5.000€ Kapital auf diesem Tagesgeldkonto, er erhält man am Jahresende ganze 15€ an Zinsen. Im neuen Jahr befinden sich nun 5.015€ auf dem Tagesgeldkonto und am Jahresende gibt es erneut die 0,3% Zinsen. Dieses mal jedoch nicht auf die 5.000€, sondern auf die 5.015€. Die zuvor erhaltenen Zinsen werden also wiederum mit verzinst (Zinseszins). Im zweiten Jahr gibt es also bereits 15,05€ an Zinsen.

Der Zinseszins ist also ein fälliger Zins, der denn Kapital hinzugefügt und künftig zusammen mit dem Kapital verzinst wird.

Solche Rechnungen machen natürlich mehr Spaß, wenn ein höherer Zinssatz zum Tragen kommt. An dieser Stelle der Verweis auf meinen Menüpunkt „Investieren„, denn dort erläutere ich die durchschnittlichen jährlichen Renditen von 8-9% bei einem diversifizierten Aktienportfolio.

Albert Einstein war ein Fan des Zinseszins

Albert Einstein nannte den Zinseszins ein derart wirksames Instrument, welches die wichtigste Erfindung der Menschheitsgeschichte sei. Leider nutzen ihn nur wenige Menschen und wenn sie sich über die Macht der Aufzinsung bewusst werden, sind sie meistens schon zu alt und ärgern sich über die zu späte Erkenntnis. Hiermit stimme ich Albert Einstein zu, denn der Zinseszins kann einem beim Kapitalaufbau ungemein helfen, sofern man das Prinzip dahinter verstanden hat. Wenn man es allerdings nicht verstanden hat, muss man den Zinseszins teuer bezahlen. Stichwörter sind hier Kredit und Finanzierung.

Zur Verdeutlichung noch folgende Grafik:

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