Viele Deutsche verlieren im Schnitt 380€ pro Jahr. Du auch?
Intro
Deutsche sparen, sparen und sparen…
Das die Deutschen Sparweltmeister sind, habe ich bereits in meinem Beitrag „Deutsche sparen sich „reich“?“ geschildert. Im Jahr 2020 schafften es die Deutschen, eine Sparquote von durchschnittlich 16 – 17% zu erreichen. Wenn von 100€ an Einkommen, 17€ weggelegt werden können, ist das schon wirklich super. Als Faustregel gilt, dass mindestens 10% vom Einkommen gespart werden sollten. Dieser Betrag fällt überhaupt nicht auf und es ist genauso leicht mit 90% auszukommen als mit 100%. An dieser Stelle ist also wirklich ein positiver Trend zu erkennen. Wenn immer mehr Geld gespart wird, wieso verlieren die Deutschen dann durchschnittlich 380€ pro Jahr?
Geldanlageformen
… aber sparen falsch!
Im Beitrag „So gelingt der Einstieg in den Aktienmarkt“ bin ich auf die verschiedenen Geldanlageformen der Deutschen im Jahr 2020 eingegangen. Folgende Grafik verdeutlicht, wieso die Deutschen falsch sparen:
Neue Studie der Union Investment verdeutlicht den falschen Geldumgang
Am 04.02.21 hat die Marburger Phillips-Universität im Auftrag der Union Investment eine neue Studie veröffentlicht. In dieser Studie werden drei Kernaussagen getroffen:
- Das Vermögen der Deutschen wächst nicht mehr durch Zinsen, sondern nur noch durch das Sparen
- Die Deutschen haben in nur zehn Jahren insgesamt 130 Milliarden Euro verloren
- Wer in Aktienfonds investiert, muss im Vergleich zum normalen Sparer für die Altersvorsorge insgesamt 180€ weniger zurücklegen
Die wichtigste Aussage ist in meinen Augen jedoch, dass 2019 jeder Bundesbürger mit Ersparnissen auf dem Giro-/ Tagesgeldkonto oder anderen Spareinlagen im Schnitt 380€ verloren hat. Die vorherige Grafik beschreibt das Schlamassel, denn die 4 Top Geldanlagen der Deutschen sind das Girokonto, Sparbuch, Lebensversicherung und der Bausparvertrag. Alle Formen bringen keine oder kaum Zinsen. Hier spielt die Inflation eine entscheidende Rolle. Seit März 2016 gibt es keine Zinsen mehr, doch die Inflation bleibt allgegenwärtig. Dieser Kaufkraftverlust sorgt jährlich für einen Verlust von nahe 2% für all diejenigen, die ihr Geld in diesen zinslosen Top 4 Geldanlagen angelegt haben.
Geldvermögen steigt aufgrund höherer Sparquoten und nicht wegen der Geldanlageformen
Es ist wirklich Paradox. Das Geldvermögen der Deutschen steigt auf neue Rekordsummen an. Das liegt aber nicht an den gut gewählten Anlageformen, sondern an den erhöhten Sparquoten. Dies wiederum liegt an Konsumverzicht. Gerade während Corona ist vielen Deutschen bewusst geworden, dass ganz schnell finanzielle Probleme entstehen können. In der Studie wurde folgende passende Grafik erstellt:
Lösung: Aktien!
Irgendwann ist die Sparquote ausgeschöpft
Deutsche sparen und und haben das Geld seit Jahren auf dem Tagesgeldkonto. Durch Zinsen wurde es auch immer schön vermehrt. Seitdem es keine Zinsen mehr auf Tagesgeldkonto & Co. gibt, müssen die Sparraten erhöht werden, um den Wegfall der Zinsen zu kompensieren. Eine Erhöhung der Sparrate bzw. Sparquote setzt Verzicht voraus. Es existieren heute bereits Negativzinsen ab einem Bankguthaben von 100.000€, welche es dem Sparer nochmals erschweren. Die Folge sind wiederum höhere Sparquoten, um auch dies auszugleichen. Irgendwann kann man nicht weiter verzichten und die Sparquote ist ausgeschöpft. Anstatt sich also immer weiter zu geißeln und zu verzichten, sollten andere Lösungen gesucht werden.
Auf der Suche nach neuen Geldanlageformen
Girokonto und Tagesgeldkonto stellen eigentlich gar keine Anlgageformen dar. Das Geld kann dort lediglich geparkt werden, denn angelegt wird hier seit langem nichts mehr. Wieso machen es sich die Deutschen so schwer und erweitern nicht ihr Finanzdenken?
Dann wüssten sie, dass sie mit Wertpapieren langfristig eine jährliche Rendite von 6-8% erhalten. Sie müssten gar nicht mehr auf irgendwas Verzichten und die könnten die Sparquoten wieder herunterfahren. Lebensqualität kehrt zurück und die Sorgen schwinden. Heutzutage ist es bei den ganzen Direktbanken und Neo-Brokern so einfach wie nie, ein Depot zu eröffnen und ab 10€ monatlich in ein Welt-Portfolio zu investieren. Einen ausführlichen Investitionsleitfaden findest Du ebenfalls hier auf Finanzdenken.de.
Das langfristige Ziel? Private Altersvorsorge und eine finanziell abgesicherte Rentenzeit
Niemand möchte im Alter Armut erleiden und seine Lebensgewohnheiten verändern, weil das Geld vorne und hinten nicht ausreicht. Das Deutsche Rentensystem ist sogar so aufgebaut, dass die Deutschen privat vorsorgen müssen. Es macht also durchaus Sinn, sich die passende Geldanlageform hierfür auszusuchen. Welche Unterschiede es bei den verschiedenen Anlageformen auf lange Sicht gibt, wurde ebenfalls von der Union Investment in einer Grafik festgehalten:
Das Investieren in Aktien hat einen enormen finanziellen Vorteil
Die Grafik spricht in der Tat für sich. Bei einer Rentenlücke von 72.000€ muss ein 35-jähriger Angestellter monatlich ganz unterschiedliche Beträge zur Seite legen, um seine Lücke zu schließen.
Beim Sparen auf dem Girokonto wird ordentlich drauf gezahlt. Der Girokonto-Sparer muss monatlich 237€ sparen und effektiv über 90.000€ sparen, um das inflationsbedingte Minus von über 18.000€ auszugleichen.
Ein Aktienfonds-Sparer muss hingegen monatlich nur 61€ investieren. Er zahlt demnach bis zur Rente mit 67 Jahren nur etwa 23.600€ ein und die restlichen 48.000€ stammen aus Zins und Zinseszins.
Der clevere Aktienfonds-Sparer hat demnach monatlich 237€ – 61€ = 176€ mehr zur Verfügung als der Girokonto-Sparer.
Fazit
Zusammenfassend…
… kann man sagen, dass ein gesundes Maß an Finanzdenken ganz schön viel Geld ersparen kann ;-) Im vorherigen Beispiel ganze 176€ monatlich extra. Würde man diese 176€ ebenfalls investieren, so würde die Rentenlücke mehr als gedeckt und die Rentenzeit kann finanziell sorgenfrei genossen werden. Schöne Reisen unternehmen, sich ein Wohnmobil kaufen, mit dem Golfen anfangen, ein Boot kaufen? Ich will im Alter definitiv viel Reisen können und das nötige Kleingeld im Alter macht es mir möglich. Voraussetzung ist ein Finanzdenken. Mit diesem kann der Grundstein für ein finanziell sorgenfreieres Leben gelegt werden. Und wie ich es in diesem Beitrag beschrieben habe, ist es wahrlich kein Hexenwerk, sein Geld clever für sich Arbeiten zu lassen.
Ich hoffe, der Beitrag dient als Denkanstoß für alle Girokonto-Sparer und ermutigt alle Aktionäre, ihre Investitionen beizubehalten oder zu erhöhen. In diesem Sinne, gutes Gelingen! Cheerio, Alex
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Es wird nicht jeder 17. Euro gespart, was nur ca. 6% wären, sondern 17 von 100 € werden gespart.
Hey Knut,
ist vollkommen richtig. Habe ich etwas doof formuliert und wurde korrigiert – vielen Dank für den Kommentar :-)
Vielen Dank für das Teilen der Union Investment Studie. Sehr interessant. Und mal wieder zeigt sich: An Aktien führt heute kein Weg mehr vorbei. Umso trauriger, dass diese Erkenntnis so wenige erreicht.
Hey Heinrich,
sehr gerne! Danke für Deinen Kommentar. Ich finde die Studie auch sehr interessant, weil die Deutschen im Grunde ja sparen wollen, aber es völlig falsch angehen. Viele machen es sich unnötig schwer, weil sie nicht auf Aktien setzen. Sie halten an alte Instrumente wie dem Sparbuch fest. Damit die Deutschen mehr von ihrem Geld haben, klären wir sie ja auf ;-)