Einmalinvestition oder Sparplan?

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Was macht man mit frei gewordenem Kapital?

Das verkaufte Auto, ein Erbe, eine Steuerrückzahlung oder ein anderes Ereignis hat dazu geführt, dass plötzlich eine größere Geldsumme zur Verfügung steht. Es reicht auch schon die Erkenntnis, dass das angesparte Geld auf dem Tagesgeldkonto zum einen keine Zinsen mehr erwirtschaftet und zum anderen nicht einmal die Inflation ausgleichen kann. Gerade die Deutschen haben eine enorme Angst vor dem Risiko oder generell die Angst vor Verlusten. Das Wort „garantiert“ bringt in der Regel kaum Rendite und doch schwören die ängstlichen Deutschen auf Tagesgeld und Co.. Eine schlechte Idee, sofern man das Geld nicht sofort benötigt oder gar für mehrere Jahre anlegen könnte.

Opportunitätskosten des Tagesgeldkontos

Das ist in meinen Augen ein viel höheres Risiko, denn die nicht sichtbare Inflation frisst das Kapital auf. Anders ausgedrückt entstehen hohe Opportunitätskosten, denn man hätte das Geld während dieser Zeit als Alternative in Wertpapiere investieren können. Demnach entpuppt sich das vermeintlich sichere Tagesgeldkonto als zinsloses Risiko. Das Geld sollte also investiert werden – aber wie gehe ich nun vor? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, denn die Leitzinsen sinken weltweit bzw. haben bereits einen sehr niedrigen Stand erreicht. Hierdurch können auch die Banken keine Zinsen mehr auf das dort hinterlegte Geld geben. Die Suche nach Zinsen oder alternativen Anlagen beginnt. 

Immobilien oder Aktien?

Geld investieren – Immobilien?

Denkt man an das Investieren, so kommen einem als ersten Immobilien oder Aktien in den Sinn. Immobilien erfordern anfangs ein größeres Startkapital, da zumindest die Kaufnebenkosten (ca. 12-15%) des Kaufpreises aus eigenen Mitteln aufgebracht werden sollten. Bei einer neuen 3-Zimmer-Wohnung mit 75m2 bezahlt man in Köln um die 400.000€. 12%-15% hiervon sind stolze 48.000€-60.000€ Startkapital. Für die meisten ein KO-Kriterium. Unabhängig davon haben die meisten (Neu-)Immobilien mittlerweile einen überzogenen Preis und die Rendite liegt nur noch bei 2-3% vor Steuern. Als Anlageobjekt und zur Weitervermietung sind solche Objekte demnach nicht empfehlenswert und nicht profitabel. Denn das Objekt trägt sich nicht von alleine und am Ende muss aus eigener Tasche ordentlich drauf gezahlt werden, um die Tilgung und den Zins bedienen zu können. Ein weiterer Nachteil ist das Know-How, welches man bei einem Immobilienkauf mitbringen sollte. Als Laie erkennt man nur schwer, wie die Protokolle der Eigentümerversammlungen zu bewerten sind, ob die Rücklagen ausreichen oder ob bald größere Reparaturen/Sanierungen anfallen werden. Darüberhinaus wird das eigene Kapital nur an ein einziges Objekt gebunden und es entsteht ein enormes Klumpenrisiko. Diversifikation ist an dieser Stelle nicht möglich.

Geld investieren – Aktien?

Nun zu Aktien und ETFs. Eine Investition kann bereits am 25€ im Monat beginnen, sodass die Einstiegsbarrieren hier deutlich niedriger sind als bei Immobilien. Ein Basiswissen ist an dieser Stelle zu empfehlen, wird aber nicht zwingend benötigt. Möchte man beispielsweise nur einen diversifizierten ETF besparen und von der Weltwirtschaft profitieren, so muss lediglich der Sparplan eingerichtet werden und ab dann muss man sich um nichts weiter kümmern. Wie man einen Sparplan einrichtet, habe ich Dir hier beschrieben. Welchen ETF ich persönlich selber bespare und für gut empfinde, habe ich Dir unter dem Menüpunkt „Investieren“ beschrieben. In meinen Augen haben diese Investitionen also einige Vorteile gegenüber Immobilien.

Aktien!

Einmalinvestition oder Sparplan?

Grundsätzlich gibt es zwei zeitliche Ansätze, die bei Investitionen in Wertpapiere verfolgt werden können. Wir können unser frei gewordenes Kapital auf einmal Investieren oder wir investieren es monatlich Stück für Stück. Voraussetzung ist natürlich, dass im Vorfeld folgender Investitionsleitfaden beachtet worden ist und man die Theorie verstanden hat. Denn nun geht es in die Praxis:

Sparplan

Der erste Ansatz geht nach der Durchschnittpreismethode, bei welcher man sich den Cost-Average-Effect zu nutze macht. Dieser kommt beispielsweise bei regelmäßigen Käufen wie es bei einem Sparplan geschieht, zum Tragen. Dieses System schützt davor, dass man Wertpapiere kauft, bevor sie im Kurs deutlich sinken. Ein Sparplan muss nur einmal eingerichtet werden und ab dann läuft alles automatisiert ab. Über die kontinuierlichen Zukäufe wird also über den ganzen Anlagezeitraum ein Durchschnittspreis bzw. Durchschnittskosten ermittelt. Viele denken sich, dass der aktuelle Kurs zu hoch ist und man traut sich nicht zu solchen Preisen zu kaufen. Doch in der Regel läuft der Kurs weiter davon und man erhält nie einen günstigen Einstiegszeitpunkt. Der weitere Vorteil dieser Sparplan-Variante ist der mentale Aspekt. Einmal den Sparplan eingerichtet, läuft dieser einfach weiter und das aktuelle Marktgeschehen muss bei einem langen Anlagehorizont und breiter Streuung nicht weiter beachtet werden. Der Sparplan hilft einem dabei, Emotionen wie Gier und Angst und den daraus resultierenden Fehlentscheidungen, außen vor zu lassen. Es bietet sich an, direkt nach Gehaltseingang einen Dauerauftrag einzurichten und unmittelbar einen Sparplan ausführen zu lassen. So kommt man gar nicht in die Gefahr, den Sparplan aussetzen zu müssen, weil das Geld am Monatsende nicht mehr ausreicht.

Einmalinvestition

Der zweite Ansatz verfolgt den Ansatz: time in the market beats timing the market. Wenn also Geld zur Verfügung steht, sollte man es einfach stumpf investieren und so früh wie möglich in den Markt bringen. Umso mehr Geld schließlich investiert ist, desto eher kann dieses Geld für mich arbeiten. Der Markt stieg schließlich in der Vergangenheit tendenziell immer weiter an und auch wenn man zu Höchstkursen gekauft hat und ein Abschwung folgte, so erholten sich die Kurse im Laufe der Zeit und stiegen über den Einkaufskurs hinaus. Allerdings wäre diese Vorgehensweise bei jemanden, der im Jahr 2007 oder aktuell im Januar 2020 viel investiert hätte, eine wahre Herausforderung geworden. Die Kurse sanken schlagartig ab und das zuvor investierte Geld ist innerhalb von wenigen Tagen nur noch die Hälfte wert. Solange diese Buchverluste allerdings nicht realisiert (verkauft) werden und man einen langen Anlagezeitraum mitbringt, werden die Kurse auch nach einigen Jahren wieder neue Höchststände erreichen. Denn Leser von Finanzdenken.de wissen, dass man mit Aktien langfristig im Plus ist. Vorteil dieser Variante ist, dass man nur

Einmalinvestition oder Sparplan?

Es ist Geschmacksache

Es gibt verschiedene Studien und Statistiken, welche Variante die bessere ist. Tim Schäfer hat hierüber beispielsweise einen interessanten Artikel über eine Hochrechnung geschrieben und in diesem kommt man zu dem Ergebnis, dass monatliches Investieren die profitablere Entscheidung ist. Diese Vorgehensweise predigt Tim fast täglich in seinem Blog. Stetiges und stumpfes monatliches Investieren in einen ETF. Den Artikel findest Du hier. Welche Variante letztlich die bessere ist, kann Dir niemand genau sagen. Bei der Einmalinvestition kommt es beispielsweise immer drauf an, wann man diese tätigt. Auf dem Allzeithoch zu kaufen und kurze Zeit später einen schweren Börsenabschwung mitzuerleben, ist natürlich sehr unglücklich gelaufen. Hätte man jedoch beispielsweise Mitte März 2020 eine größere Einmalinvestition getätigt, so hätte man nach nur 2 Monaten bereits 40% Rendite gemacht. Allerdings kann niemand Kurse vorhersagen.

Ein Sparplan verhindert emotionales Handeln

Letztlich sollte man sich für die Variante entscheiden, die zu einem passt. Ich persönlich habe ETF-Sparpläne und Aktiensparpläne. Alles ist automatisiert und ich muss mich um nichts weiter kümmern. Aber in Zeiten von Wirtschaftsabschwüngen, wie wir es Anfang 2020 erlebt haben (Covid-19), nehme ich auch gerne mal zusätzlich etwas Kapital in die Hand und tätige größere Einmalinvestitionen. Ich habe mir im Vorfeld prozentuale Marken festgelegt (-25% und -50%), bei denen ich meine im Minus stehende Positionen nachkaufe. Voraussetzung ist hierfür natürlich, dass sich an dem Unternehmen und seiner Story an sich nichts geändert hat. Nach jedem Winter kommt schließlich auch wieder irgendwann ein Frühling. Markettiming versuche ich erst gar nicht, da dies statistisch gesehen nicht funktioniert – niemand schafft es, exakt am Tiefpunkt zu investieren. Ich nehme also das Minus in Kauf, sollte die Aktie nach meinem Kauf noch weiter sinken. Getreu nach dem Motto: Time in the market beats Timing the market. Warte also nicht zu lange mit deinen Investitionen, weil Du denkst, Du schaffst es am Tiefpunkt zu investieren. Oder warte nicht zum lange mit dem Investieren, weil du einen Crash prognostizierst. Es kommt immer anders als man denkt. Die Börse dreht wieder genau so schlagartig nach oben, so wie sie schlagartig nach unten gedreht hat. Und wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie wieder steigen. Hierzu drei bedeutende Zitate:

Passende Zitate

Historisch gesehen entwickeln sich Aktien in 62 Prozent der Kalendermonate positiv. Anleger sollten also mehr Angst haben, dass sie die Anstiege des Marktes verpassen, als dass sie einen Crash erleben. – Zitat Ken Fisher

Die größten Chancen entstehen in Zeiten des größten Pessimismus. –  Zitat John Templeton

Sorgen Sie sich, wenn andere gierig sind, und seien sie gierig, wenn andere sich sorgen. – Zitat Warren Buffet

Fazit

Du musst Dich wohl fühlen

Zusammenfassend gibt es an dieser Stelle kein richtig oder falsch. Ich persönlich komme mit der Sparplan-Variante sehr gut zurecht, denn ich muss mich um nichts weiter kümmern. Sind die Kurse tief, kaufe ich. Sind die Kurse hoch, kaufe ich auch. Ich erhalte eine durchschnittliche Rendite und die reicht mir aus. Rauschen die Kurse aufgrund eines Crashs ab, so kann ich mir immer noch kurzerhand überlegen, ob ich eine größere Einmalinvestition tätigen soll. Ob ich im Corona-Crash richtig „gehandelt“ habe, kannst Du übrigens hier nachlesen. Mithilfe eines Sparplans werden also Emotionen verhindert, denn diese sind stets renditenmindernd. Hauptsache man fängt an zu investieren und geht den ersten Schritt, um finanzieller unabhängiger zu werden. Viel Erfolg hierbei!

Disclaimer

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