Damit hätte ich nicht gerechnet
Aus 5 Einkommensquellen werden voraussichtlich nur noch 4
Erst vor kurzem habe ich berichtet, welche Top 5 Einnahmequellen ich haben und wie viel ich mit diesen verdiene. Auf Platz fünf und damit Schlusslicht meiner Einkommensquellen lagen die P2P Kredite. Im Jahr 2021 habe ich hier 67,34€ erzielt und im Jahr 2022 bis jetzt knapp 120€. Trotz der positiven Entwicklung und der Verdoppelung meiner Einnahmen, werde ich zukünftig auf diese Einkommensquelle verzichten. Aktuell habe ich hier 3.182€ investiert und werde hier bis auf 150€ alles abziehen. Somit erhalte ich bei Bondora Go & Grow trotz der 6,75% Zinsen keine nennenswerte Erträge mehr. Wieso mache ich das?
Bondora ändert den Kurs
Aus Bondora Go & Grow wird Go & Grow Unlimited
Am 24.08.22 veröffentlichte Bondora diesen Artikel. Hierin verkündet Bondora, dass es einen ehrgeizigen Wachstumsplan und neue Entwicklungen anstrebt. Um die Pointe vorwegzunehmen: Der ehrgeizige Wachstumsplan gilt eher für Bondora und nicht für die Kunden. Der Artikel enthält für mich 2 wesentliche Veränderungen, die mich persönlich betreffen. Zudem werden viele Aussagen getroffen, welche unterschiedlich ausgelegt werden können. Aber alles der Reihe nach.
Die zwei größten Veränderungen:
- Überarbeitung des Empfehlungsprogramms (betrifft nur den werbenden Bestandskunden)
- Ausrichtung neuer Anleger auf Go & Grow Unlimited (betrifft „vorerst“ nur den Neukunden)
Was bedeuten diese zwei Veränderungen?
Jeder der zuvor Bondora Go & Grow empfohlen und neue Kunden via Affiliate-Link generiert hat, der hat 5% des Betrags erhalten, die die Person in den ersten 30 Tagen investiert hat. Da maximal monatlich nur 400€ investiert werden können, wäre theoretisch ein Bonus von 20€ möglich gewesen. Ab dem 01.09.22 erhält der Werbende und der Geworbene jeweils nur noch 5€. Der Geworbene hat dauerhaft „nur“ 5€ Bonus erhalten. Diese Veränderung richtet sich also an alle Affiliate-Links Nutzer und macht das Werben von Bondora unattraktiver. Ich vermute, dass Bondora also zukünftig nicht mehr so aktiv und oft empfohlen wird wie zuvor.
Die zweite Änderung richtet sich vorerst nur an Neukunden. Und diese Änderung ist in meinen Augen wirklich schlecht. Jeder Neukunde, der gerne Bondora Go & Grow mit seinen 6,75% nutzen möchte, kann dies nicht mehr tun. Ab sofort müssen Neukunden auf das Produkt Go & Grow Unlimited ausweichen.
Nur noch 4% anstatt 6.75% Rendite
Go & Grow Unlimited hat den Vorteil, dass hier kein Maximalbetrag von 400€ existiert. Es können also auch höhere Summen einmalige angelegt werden. Der Nachteil liegt darin, dass nicht mehr 6,75% Rendite, sondern nur noch 4% Rendite erzielt werden können. In meinen Augen also eine deutliche Verschlechterung. Vor allem in Zeiten von einer Inflation mit 8-9%.
Bondora schreibt in dem Artikel: „Unser Ziel ist es, unseren Anlegern durch neue Go & Grow-Anlageklassen und neue Produkte noch mehr Wachstumschancen zu bieten.“ Indem sie allerdings ein Produkt mit 6,75% gegen ein Produkt mit 4% tauschen, kann ich diese Aussage nicht ganz nachvollziehen.
Vorübergehend oder dauerhaft?
Was bedeuten die Veränderungen für mich?
Ich habe den Vorteil, dass ich bereits seit vielen Jahren Bestandskunde bin und weiterhin von den 6,75% bei Go & Grow profitieren kann. Allerdings lese ich bei der Ankündigung von Bondora viel zwischen den Zeilen.
Mehr Wachstum kostet Geld
In den Statistiken veröffentlicht Bondora transparent, dass das Produkt Go & Grow 96,9% aller Investitionen auf der Plattform ausmacht. Zudem ist erkennbar, dass die durchschnittliche Nettojahresrendite aus Investitionen lediglich 7,3% ergibt.
Das bedeutet wiederum, dass die Gesamtperformance von Bondora bei 7,3% liegt und Bondora es nicht schafft, eine nachhaltige Rendite von über 10% zu erzielen oder aktuell die Inflation auszugleichen. Apropos Inflation: In Estland landen 50% aller Go & Grow Kredite und hier liegt die Inflation aktuell bei etwa 20%. Wenn man sich jetzt fragt, wieso genau jetzt Bondora einen solchen Schritt vollzieht, kann man nur mutmaßen. Ich mutmaße allerdings, dass es mit der aktuellen Inflation und Zahlungsschwierigkeiten einiger Kunden zu tun hat. In den vergangenen Berichten ist zudem erkennbar, dass die Investitionen der Go & Grow Nutzer stark zurückgegangen sind. Leider sind für mich keine Zahlen erkennbar, ob Vermögen abgezogen worden ist. Allerdings denke ich, dass viele Ihre Investitionen aufgrund der Inflation und dem Anstieg der Kosten (wie z.B. Gas und Strom) abgezogen haben.
Bondora schreibt weiter, dass diese Veränderungen mit dem Empfehlungsprogramm und dem Unlimited nur vorübergehend sind. Es bleibt abzuwarten, ob diese Veränderungen wieder rückgängig gemacht werden. Ich bezweifle es allerdings, denn diese Veränderungen tragen dazu bei, dass deutlich mehr Geld bei Bondora bleibt anstatt bei den Kunden. Jetzt gilt es genau auf weitere Veränderungen zu gucken, denn ich kann mir vorstellen, dass Bondora auch die aktuellen Go & Grow Nutzer gerne zu Unlimited verschieben würde.
Darum ziehe ich den Großteil meines Geldes bei Bondora ab
Ich kann den Schritt aus Sicht von Bondora nachvollziehen, denn es ist ein einfacher Schutzmechanismus. Im Corona Crash 2020 musste das Unternehmen auch reagieren und führte kurzfristig Schutzmechanismen ein, woraufhin die Anleger ihr Vermögen nicht vollständig abziehen konnten. Auch das aktuelle Einzahlungslimit von 400€ ist seitdem aufrecht erhalten worden. Ich denke, dass die aktuellen Veränderungen weiterhin Bestand haben werden und auch das weitere Änderungen folgen werden. Aus diesem Grund werde ich das gesamte Vermögen bis auf 150€ abziehen. Diese 150€ lasse ich weiterhin dort liegen, um mir den exklusiven Vorteil von Go & Grow weiterhin zu sichern. Sollte sich die Lage wieder etwas beruhigen und die nächsten Schritte von Bondora liegen im Interesse des Kunden, so werde ich mein Geld möglicherweise wieder investieren. Sollten hingegen weitere Verschlechterungen auch für Bestandskunden in Kraft treten, habe ich nur noch 150€ dort liegen.
Fazit
Zusammenfassend…
… kann man sagen, dass ich seit vielen Jahren sehr zufrieden mit Bondora Go & Grow bin. Die aktuellen prompten Änderungen sehe ich allerdings kritisch. Das Affiliate-Programm ist mir relativ egal, hier habe ich generell nicht viel mit verdient. Aber das Neukunden nur noch Unlimited nutzen können und sich Bondora nun über die Differenz von 2,75% freuen kann, sehe ich differenziert. Für mich als Bestandskunde ist es relativ egal, denn die Plattform hat hiermit ihre Gewinnmarge erhöht und bietet daher mehr Sicherheit. Auf der anderen Seite können weitere Verschlechterungen folgen und es war nur der erste von mehreren Schritten. Schließlich ist die Inflation überall im EU-Raum und gerade Länder wie Estland sind besonders stark betroffen. Leider sind diese Länder Zielgruppe dieser Kredite, was zukünftig zu Zahlungsschwierigkeiten führen kann.
Ich bleibe gespannt und beobachte die Entwicklung ganz genau. Bis dahin ziehe ich mein Geld größtenteils ab und warte mit Cash an der Seitenlinie. Der Aktienmarkt bietet aktuell ja auch ganz nette Gelegenheiten. Und wer es bereits auf Instagram verfolgt hat: Ich habe ein Eigenheim im Raum Köln gekauft. Hier werde ich voraussichtlich auch noch den ein oder anderen Euro drin investieren.
Wie siehst Du die Entwicklung von Bondora?
Bleib gesund und munter! Cheerio,
Alex
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Danke für diesen guten Beitrag :)
Jetzt bin ich auch am Überlegen, einen Teil dort abzuziehen.
LG, Tanja
Hey Tanja,
sehr gerne :-) von der Änderung hat man selber eigentlich gar nichts mitbekommen. Evtl. wundert man sich nur irgendwann, wieso nur noch 5€ bei den Affiliates hereinkommen. Für Bestandskunden ist dieser Schutzmechanismus tatsächlich ein Vorteil, da das Unternehmen sich auf diese Weise schützt und unser Geld dort „sicherer“ wird. Auf der anderen Seite zeigt das auch, in welcher Lage sich Bondora aktuell befindet und hier ggf. weitere Maßnahmen zum Nachteil der Bestandskunden folgen können. Evtl. lässt Du ja auch einen ganz kleinen Teil dort liegen, um Dir den Exklusivitätsvorteil zu sichern.
Lg, Alex
Also ich habe 2020 einen P2P Komplett-test gemacht und habe 50,000 Euro in Mintos, EstateGuru, Swaper, FundingSocities und FastInvest investiert. Die ersten vier genannten liefen ok, FastInvest war eine furchtbare Erfahrung (Auszahlstop, keine Antwort mehr, usw.). Am Ende habe ich dann aber alles Geld zurückbekommen. Bei Mintos warte ich nach 18 Monaten immer noch auf 1,600 Euro. Zusammenfassend war es für mich keine gute Erfahrung. Fahre besser mit Dividenden-Titeln in meinem All-Weather Portfolio, ausgewählten Einzelaktien in meinen Thematic Portfolios, und einem so glaube ich ganz guten langfristigen Kryptoportfolio. Von P2P habe ich komplett alles abgezogen. Hauptpunkt war der dass ich nicht nur die Zinsen möchte, sondern auch das mein Kapitalstock an sich im Wert steigt. Und das habe ich bei P2P Krediten nicht. Ansonsten finde ich Deinen Blog wirklich super und lese hier viel! Grüsse aus Singapore, Noah
Hey Noah,
gerade mal bei Dir geschaut, Du bist mir ein „paar“ Euros voraus mit dem Depotwert ;-) sehr schön zu lesen, welche tollen Dividendenwerte Du im Depot hast. Und sehr interessant, welche Erfahrungen Du mit P2P gemacht hast – vor allem mit solchen hohen Werten. Ich werde mich auch erstmal von P2P verabschieden. Es ist genau wie Du sagst: Für das Risiko erhält man nur Zinsen. Einige REITs bieten Kurszuwächse, Dividenden in ähnlicher Höhe und Dividendensteigerungen. Zusätzlich ist das Risiko geringer. Rational gesehen macht es hier durchaus mehr Sinn in qualitative Dividendenaktien zu investieren. Diversifikation, Neugier und diese Stetigkeit mit den täglichen Zinsen haben mich allerdings an Bondora und P2P generell fasziniert. Doch solche Entwicklungen wie derzeit, zeigen auch, dass es schnell anders laufen kann. Danke Dir für Dein Lob – freut mich sehr :-)
Zum Thema Singapur – lebst Du dort?
Hi @Alexander, sorry für die späte Antwort. Yep, lebe in Singapore und war seit drei Jahren nicht mehr in Deutschland (wo nach wie vor meine Eltern und Schwestern leben)! Finde z.Z. gibt es wirklich einmalige Einstiegskurse bei Dividendenwerten wie z.B. Vonovia, BASF, ProSiebenSat.1, BMW usw. Einstellige KGVs, fast zwei-stellige Dividendenrenditen, KBV von unter 1 (siehe BASF!). Einer der Einkommensquellen welche bei mir komplett entfallen ist sind passive Einnahmen via CeFi Plattformen. In 2021 habe ich noch 4-6,000 Euro an Zinsen von CeFi Firmen wie Nexo und Celsius bekommen, habe aber seit der Konkursanmeldung von Celsius das Vertrauen komplett verloren. CakeDeFi läuft nachwievor gut, aber dass ist der einzige Serviceprovider welchen ich noch nutze. Hoffe wir kommen so einigermassen gut durch den Winter durch, und ab 2023 gehts wieder aufwärts.
Hallo Noah, jetzt muss ich mich ebenfalls entschuldigen ;-) Ich habe ein Haus gekauft und baue es aktuell um. Hier bin ich nahezu täglich, damit ich Ende des Jahre einziehen kann. Wahnsinn mit Singapur. Mittlerweile gibt es so viele Möglichkeiten, bereits in jungem Alter über das Internet von überall aus Geld zu verdienen. Mich fasziniert aktuell sehr viel am Auswandern.
Mit Kryptostaking und -lending bin ich noch gar nicht warm geworden. Hier gibt es doch zu viele schwarze Schafe auf dem Markt und mit FTX ist wieder eine Bombe explodiert. Ich hoffe, Du hat hingegen bei den vielen Value Werten gut eingekauft ;-)