Mit welchem Vermögen ist ein Haushalt vermögend?

Intro

Große Unterschiede beim Gesamtvermögen durch Altersgruppen und Haushaltstypen

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IWKöln) hat auf Grundlage der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2018 (EVS) eine interessante Auswertung vorgenommen. Die nachfolgenden Zahlen gelten daher für Haushalte aus dem Jahr 2018. Anhand der Zahlen ist deutlich erkennbar, dass die Vermögensverteilung sehr unterschiedlich ausfällt. Die wichtigsten Faktoren sind hierbei das Alter und der Haushaltstyp. Mit Haushaltstyp ist gemeint, ob es nur einen Haupteinkommensbezieher (HEB) gibt oder ob ein weiterer Partner mit zum Haushalt zählt und sich das Einkommen somit erhöht.

Gesamtvermögen (Durchschnitt)

Betrachtung des Gesamtvermögens (Durchschnitt)

Das Gesamtvermögen setzt sich unter anderem aus dem Geldvermögen, Immobilienvermögen sowie den Schulden zusammen.

Geldvermögen

Zum Bruttogeldvermögen gehören:

  • Bargeld und Einlagen,
  • Termineinlagen (Anlagen mit Laufzeit),
  • Spareinlagen (z.B. Sparbuch),
  • Wertpapiere (z.B. Aktien),
  • Versicherungstechnische Forderungen (z.b. Lebens- und Rentenversicherung)

und abgezogen werden hiervon Konsumentenkreditschulden sowie Ausbildungskreditschulden, sodass final ein Nettogeldvermögen herauskommt.

Im Durchschnitt ergeben die Daten aus dem Jahr 2018 ein Nettogeldvermögen privater Haushalte in Höhe von 55.400€, wie es folgende Grafik aus der EVS 2018 verdeutlicht:

Finanzdenken Geldvermögen 2018

(Quelle: EVS 2018, S. 24)

Immobilienvermögen

Das Immobilienvermögen setzt sich aus dem aktuellen Verkehrswert sowie den Hypothekenrestschulden zusammen.

Im Durchschnitt ergeben die Daten aus dem Jahr 2018 für private Haushalte einen Verkehrswert in Höhe von 136.000€ und Hypothekenrestschulden von 28.400€. Hieraus ergibt sich ein Nettowert von 107.600€.

Nettogesamtvermögen

Das Nettogesamtvermögen ergibt sich wiederum aus dem Bruttogesamtvermögen abzüglich der Gesamtschulden.

Bruttogesamtvermögen: 194.400€

– Gesamtschulden: 31.800€

= Nettogesamtvermögen: 162.600€

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Gesamtvermögen (Median)

Betrachtung des Gesamtvermögens (Median)

Der Durchschnitt wird bekanntlich von den wenigen sehr vermögenden Haushalten nach oben hin verfälscht. Um einen realistischen Einblick in das Gesamtvermögen privater Haushalte zu erhalten, lohnt sich demnach der Blick auf den Medianwert. Auch diese Werte wurden in der Studie veröffentlicht und sie liegen deutlich niedriger als die Durchschnittswerte.

Bruttogesamtvermögen: 61.700€

– Gesamtschulden: 14.800

= Nettogesamtvermögen: 46.900€

Finanzdenken Nettogeldvermögen 2018




Verteilung nach Alter

Altersspezifische Verteilung der Haushaltsnettovermögen

Das IWKöln hat mithilfe der Daten der EVS 2018 eigene Berechnungen vorgenommen und eine spannende Grafik entworfen. Diese „aktive“ Grafik kann hier im Original eingesehen werden. Anhand der Grafik wird ersichtlich, mit welchem Haushaltsnettovermögen und welchem Alter man zu den vermögendsten 10% Deutschlands gehört.

Mit einem Alter von unter 30 Jahren des Haupteinkommensbeziehers gehört man zu den oberen 10%, wenn das Haushaltsnettoeinkommen über 71.300€ liegt. Im Alter zwischen 30 und 34 Jahren hingegen schon bei einem Wert von 202.200€. Je älter die HEB werden, desto größer wird in der Regel auch das Vermögen. Erst ab einem Alter von 60 Jahren und damit ungefähr dem Eintritt in den Rentenstand verringert sich das Vermögen wieder geringfügig.

Finanzdenken Vermögen nach Alter gesamt

Der Medianwert der Haushaltsnettoeinkommen

Wer sich genau in der Mitte der deutschen privaten Haushalte befinden oder sich vergleichen möchte, der schaut auf das 50%-Perzentil. Hier liegen die Grenzen wie folgt:

  • < 30: 5.000€
  • 30-34: 17.800€
  • 35-39: 45.800€
  • 40-44: 87.200€
  • 45-49: 105.000€
  • 50-54: 115.100€
  • 55-59: 121.900€
  • 60-64: 120.500€
  • 65-69: 117.400€
  • 70-74: 129.600€
  • >75: 112.500€
Finanzdenken Vermögen nach Alter unter 34

Fazit

Zusammenfassend…

… kann man sagen, dass es in Deutschland doch enorme Unterschiede zwischen dem Vermögen einzelner Haushalte gibt. 50% der 65-69 jährigen HEB aller deutschen Haushalte, werden die Rente mit einem Vermögen von 117.400 antreten. Die oberen 10% haben hingegen stolze 581.800€ zur Verfügung. Betrachtet man die unteren 30%, so müssen diese mit 23.900€ auskommen. Die unteren 20% lediglich mit 4.200€ und die unteren 10% haben keinerlei Vermögen. Stichwort Altersarmut. Die eigene Selbstverantwortung in Bezug auf die eigenen Finanzen wird immer bedeutender. Wer sich in jungen Jahren ein Finanzdenken aneignet und den Geldumgang erlernt, der wird im fortgeschrittenen Alter davon profitieren und braucht sich um seine Rentenlücke keine Gedanken zu machen. Hierzu habe ich bereits den Beitrag „Heute Vs. Zukunft“ geschrieben. Es ist wie mit einem Apfelbaum. Anfangs benötigt er viel Aufmerksamkeit und Arbeit, doch in einigen Jahren spendet er genügend Äpfel zum satt werden.

Die Beiträge „Wie viel Geld sollte man mit 30 Jahren besitzen?“ und „Top 5: Meine persönlichen Einkommensquellen“ könnten Dich in diesem Zusammenhang wahrscheinlich auch interessieren.

Hauptsache, man fängt an. Und das besser früher als später.

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