Junior-Depot: Optimale Vorsorge für Kinder
Intro
Jeder will nur das Beste für das eigene Kind
Und wieso sollte man daher nicht auch die beste Geldanlage für das eigene Kind nutzen? Im vorherigen Beitrag habe ich geschrieben, was ein Kind bis zum 18. Lebensjahr kostet. Heute geht es darum, wir man diesen Kosten entgegenwirken kann. Damals gab es hin und wieder Geldgeschenke zum Geburtstag, welche fleißig auf das Sparbuch eingezahlt wurden. Damals gab es aber auch noch Zinsen in Höhe von 3%, 4% oder 5% auf das angelegte Kapital. Doch Sparbücher mit so hohen Zinsen sucht man heutzutage vergebens. Neu angelegte Sparbücher oder das begehrte Tagesgeldkonto bringen seit März 2016 kaum noch Rendite. Im Gegenteil: Durch die jährlich angestrebte Inflation von nahezu 2% wird das Geld immer weniger wert. Damals konnte man sich noch für 1€ ganze zwei Eisbällchen bei der Eisdiele des Vertrauens kaufen. Heute gibt es für 1€ gerade noch so ein Eisbällchen. Das ist Inflation. Würde das Sparbuch wenigstens noch 2% Rendite erwirtschaften, dann wäre die Inflation ausgeglichen. Kurzum: Heute herrschen andere Verhältnisse bei der Geldanlage und daher sollte man sich auch an diese anpassen.
Sparbuch & Co.
Alle altbekannten Anlagen wie Sparbuch und Tagesgeldkonto führen zum Geldverlust
Zahlen wirken noch mal anders, als ein geschriebener Text. Daher eine kurze Rechnung. Es werden beispielsweise 50€ monatlich für das Kind auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto angelegt. Mit sehr viel Glück gibt es noch 0,5% Zinsen. Die Inflation schlägt allerdings mit 2% ordentlich rein. Steuern können bei der niedrigen Rendite außer Acht gelassen werden und werden erst an späterer Stelle interessant.
Aktien, ETFs & Co.
Clevere Anleger nutzen die Finanzmärkte und lassen das Geld produktiv für sich arbeiten
Wie aus dem vorherigen Beispiel erkennbar, wird das Geld faktisch weniger. Es wurden 10.800€ eingezahlt und wenn das Kind 18 Jahre alt ist, hat das Geld lediglich noch eine Kaufkraft von 9.385€. Ein Verlust von 1.415€. In Summe mag es mehr werden, aber durch die Inflation ist es in der Realität weniger Wert und daher sollten andere Anlagemöglichkeiten gewählt werden. Im Idealfall eine Geldanlage, die mindestens die Inflation ausgleicht und nicht kompliziert ist.
An dieser Stelle kommen ETFs ins Spiel. Es gibt ETFs, welche über 3.500 einzelne Aktien enthalten (z.B. Vanguard FTSE All-World) und damit super diversifiziert sind. Diversifiziert bedeutet, dass das Risiko aufgrund einer Vielzahl an unterschiedlichen Aktien verringert wird. Ein diversifiziertes Aktienportfolio hat in den vergangenen 200 Jahren eine Realrendite von 6,6% erwirtschaftet (Jeremy J. Siegel). Realrendite meint einschließlich der Inflation. Hinweis: Alle folgenden Berechnungen sind nach aktueller Steuerlage und Freibeträge berechnet und können sich daher zukünftig ändern.
50€ Sparplan
Wertpapiersparplan mit 50€ monatlicher Sparrate
Werden hier 50€ monatlich investiert, sieht die folgende Rechnung (Originalberechnung von zinsen-berechnen.de) nach 18 Jahren schon wieder ganz anders aus. Anstatt ein Verlust wie beim Sparbuch, beträgt das Kapital zum 18. Lebensjahr 16.111€ und während der Laufzeit wurden bereits 1.941€ auf das Konto des Kindes ausgeschüttet. Ergebnis: Keine 1.415€ Verlust, sondern 7.253€ Gewinn.
219€ Sparplan
Wertpapiersparplan mit 219€ monatlicher Sparrate (=Kindergeld)
Wird hingegen das gesamte Kindergeld in Höhe von 219€ monatlich investiert, sieht die folgende Rechnung (Originalberechnung von zinsen-berechnen.de) nach 18 Jahren noch mal ganz anders aus. Das Kapital beträgt zum 18. Lebensjahr 69.853€ und es wurden während der Laufzeit bereits 8.505€ ausgeschüttet. Ein Gewinn von 31.055€ bei eigenen Einzahlungen von 47.300€.
Das leidige Thema Steuern
Kapitalerträge werden in Deutschland mit 26,375% (Kapitalertragssteuer + Soli) besteuert. Der Staat stellt hierfür jedoch einen Steuerfreibetrag von 801€ zur Verfügung und dieser wurde in der Beispielrechnung auch voll genutzt. Dieser Freibetrag ist allerdings nur einmalig pro Jahr und pro Bürger nutzbar. Zusätzlich zu diesem Sparerpauschbetrag hat das Kind noch einen Grundfreibetrag in Höhe von 9.744€ (2021). Bis zu diesem Betrag müssen Steuerpflichtige überhaupt keine Steuern zahlen. Das bedeutet, dass die Steuerlast in dem Beispiel entfallen würde. Hierfür gibt es allerdings eine Voraussetzung:
Das Depot der Eltern oder das Depot des Kindes?
Da die Eltern selber schon seit Jahren ein Depot haben und fleißig private Altersvorsorge betreiben ;-) können die 50€ auch im eigenen Depot in einen neuen ETF-Wertpapiersparplan fließen. Wenig Aufwand und schnell erledigt. Vorteil ist hierbei, dass die Eltern stets über das Geld verfügen können. Nachteil ist hierbei, dass der Sparerpauschbetrag von 801€ bereits für die Kapitalerträge der Eltern genutzt wird und auch der Grundfreibetrag ist hierbei bedeutungslos.
Die andere Möglichkeit und steuerlich deutlich ansprechendere Variante ist die Eröffnung eines Depots für das Kind. Die Banken haben hier schon seit einigen Jahren reagiert und machen die Eröffnung eines Depots (Junior-Depot) für den Nachwuchs möglichst einfach. Der Vorteil liegt hierbei in den Steuern. Der „Nachteil“ ist bei dieser Variante, dass das Kind mit 18 Jahren über das Depot und damit das gesamte Kapital frei verfügen kann.
Junior-Depot und ein Finanzdenken vermitteln
Ich persönlich favorisiere das Junior-Depot, um das maximale beim Kapitalaufbau herauszuholen. Zudem ist die Vermittlung eines Finanzdenkens in meinen Augen sehr wichtig und hierbei kann das Junior-Depot ebenfalls helfen. Ich habe zuvor bewusst den Vanguard All-World in der ausschüttenden Variante genannt. Denn hierbei werden fortan quartalsweise die Dividenden auf das Girokonto des Kindes überwiesen. Je mehr investiert wird, desto höher fallen die Dividenden aus und es landet mehr Geld auf dem Girokonto. Auf diesem Wege werden Kinder schon früh an Kapitalerträge gewöhnt und lernen bereits in jungen Jahren, dass man Geld für Geld arbeiten lassen kann.
Bei dieser ausschüttenden Variante könnte beispielsweise das Taschengeld durch Dividenden ersetzt werden. Beim 50€ Sparplan erhält das Kind mit 10 Jahren bereits 106€ an Dividenden im Jahr, was umgerechnet knapp 10€ pro Monat entsprechen. Auf diesem Wege wird das Depot mit 18 Jahren evtl. auch nicht sofort aufgelöst und für ein dickes Auto etc. ausgegeben, denn dann würde auch das Taschengeld wegfallen. Mit dem Geld wird sehr wahrscheinlich deutlich bewusster und nachhaltiger umgegangen. Wer schlachtet schon freiwillig seine goldene Gans, wenn es nicht sein muss.
Junior-Depot?
Die Qual der Wahl: Comdirect, Consorsbank, DKB oder ING
Die bekanntesten und etabliertesten Banken mit dem Dienst eines Junior-Depots sind unter anderem die comdirect, Consorsbank, DKB und die ING. Alle Banken haben Vor- und Nachteile, ähneln sich aber in den meisten Punkten. Ich persönlich würde danach entscheiden, ob ein Elternteil bereits Kunde bei einer der Banken ist. Das vereinfacht zum einen die Depoteröffnung und zum anderen kennt man sich bereits mit der Bank, der Internetseite, den Kosten und den Funktionen aus.
Hierneben sollte die Frage beantwortet werden, ob regelmäßig via Sparplan eingezahlt oder größere einmalige Summen investiert werden sollen. So kann beispielsweise ein Teil des Kindergeldes monatlich für ein Wertpapiersparplan genutzt werden oder aber es sollen nur Geldgeschenke zum Geburtstag und Weihnachten investiert werden. Oder eine Kombination aus beidem. Grundsätzlich können Sparpläne bei den vier Anbietern kostenfrei und einfach geändert oder storniert werden.
JuniorDepot bei der Comdirect
- Kostenlose Depotführung bei einem aktiven Wertpapiersparplan oder 2 Trades im Quartal. Sonst 1,95€ mtl.
- Kosten Sparplan: 1,5% der Sparrate (Bei mtl. 50€ sind das ca. 0,75€). Einige gebührenfreie Sparpläne.
- Einmalanlage: 4,90€ Grundentgelt + 0,25% des Orderbetrages, minimal 9,95€, maximal 59,90€.
- Mindestsumme für Sparplan: 25€
- Hier gehts zum Junior Depot der comdirect (*Affiliate)
JuniorDepot bei der Consorsbank
- Kostenlose Depotführung.
- Kosten Sparplan: 1,5% der Sparrate (Bei mtl. 50€ sind das ca. 0,75€). Einige gebührenfreie Sparpläne.
- Einmalanlage: 4,95€ Grundentgelt + 0,25% des Orderbetrages, minimal 9,95€, maximal 69,90€.
- Mindestsumme für Sparplan: 25€
DKB-Broker u18 bei der DKB
- Kostenlose Depotführung.
- Kosten Sparplan: 1,50€ pro Sparplanausführung (Bei mtl. 50€ sind das 1,50€).
- Einmalanlage: 10€ Grundentgelt je Inlandsorder bis 10.000€, darüber 25€.
- Voraussetzung: Ein Elternteil muss ein ein DKB-Girokonto haben.
- Mindestsumme für Sparplan: 25€
Direkt-Depot Junior bei der ING
- Kostenlose Depotführung.
- Kosten Sparplan: Gebührenfrei.
- Einmalanlage: 4,90€ Grundentgelt + 0,25% des Orderbetrages, maximal 69,90€.
- Mindestsumme für Sparplan: 1€
Fazit
Zusammenfassend…
… kann man sagen, dass es für sich persönlich und auch für das Kind sinnvoll ist, sich mit dem Thema Geldanlage auseinanderzusetzen. Im letzten Beitrag zu den Kosten eines Kindes bis zum 18. Lebensjahr habe ich geschildert, dass durchschnittliche Kosten in Höhe von 150.000€ anfallen. Wenn man monatlich von den 219€ Kindergeld „nur“ 50€ in einen ETF-Sparplan investiert, ist ein solides finanzielles Fundament für das Kind gelegt. Das erste Auto, eine Reise und die ersten Monate in einer Mietwohnung wären damit schon mal bezahlt. Oder aber ein Grundstein für ein finanziell sorgenfreieres Leben, wenn das Depot weitergeführt wird. Hinzu kommt noch das Zusatzeinkommen aus den regelmäßigen Ausschüttungen des ETFs.
Bevor man sich allerdings zu sehr in der Auswahl des Depot-Anbieters verzettelt, sollte man grundsätzlich einfach anfangen. Umso früher man anfängt, desto mehr kann der Zinseszins arbeiten. Ein Depotübertrag zu einer anderen Bank oder die Änderung des Sparplans sind heutzutage wirklich einfach. Generell ist die Geldanlage heutzutage sehr einfach und komfortabel geworden, es muss nur einmal der Anfang gefunden werden. Danach läuft der Sparplan automatisiert jahrelang weiter.
Mich unterstützen – Eröffnungen über meine Affiliate-Links
Ich bin schon seit vielen Jahren begeisterter Kunde von comdirect und wickle den Großteil meiner Finanzen über sie ab. Ich empfehle auf Finanzdenken.de generell nur Sachen, die ich selber nutze und für gut empfinde, sodass Du einen Mehrwert davon hast. Bei alle Bank-/Depot-Eröffnungen oder Empfehlungen von mir handelt es sich um Affiliate-Links bzw. Kunden-Werben-Kunden-Links. Das heißt, ich erhalte für die Vermittlung eine Provision. Du musst hierdurch nicht mehr bezahlen oder hast andere Nachteile hierdurch. Im Gegenteil, oftmals erhältst Du durch meine Affiliate-Links noch Startguthaben oder andere Vorteile. Also eine Win/Win Situation. Ich würde mich daher freuen, wenn Du meine Links (wie z.B. das Junior-Depot der comdirect benutzt und mich somit finanziell unterstützt :-)
Nice2Know zum Abschluss
Der Fondsrechner von Zinsen-berechnen.de bietet viele großartige Funktionen, um ein Gefühl für Geld und den Zinseszins zu bekommen. Daher habe ich Dir die Beispielrechnungen auch verlinkt, sodass du die Rechnungen einsehen und selber verändern kannst. Anhand des Rechenbeispiels mit den monatlichen 219€ wird ersichtlich, dass daraus ein Endkapital von knapp 70.000€ (+ Ausschüttungen) bis zum 18. Lebensjahr werden kann. Nehmen wir mal an, dass das Geld nicht benötigt wird, aber auch kein weiteres Geld mehr investiert wird. Es passiert also nichts mit dem Geld, es wird einfach in Ruhe gelassen… welche Summe ergibt sich daraus bis zum Renteneintrittsalter mit 67 Jahren? 600.000€! Und während den 49 Jahren wurden zusätzlich 173.000€ ausgeschüttet! Endkapital: 773.000€! (Rechnung hier).
Mit 67 Jahren würden allein 715€ mtl. an Ausschüttungen auf dem Konto landen, ohne etwas von dem Kapital aufzuzehren. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag der durchschnittliche Rentenzahlbetrag in Deutschland bei 954€ monatlich. Das was andere an Rente bekommen und wofür sie ihr leben lang arbeiten mussten, würde in etwa monatlich durch produktives Kapital an den Finanzmärkten auf dem Konto landen. Das ist die Macht des Zinseszinses.
In diesem Sinne viel Spaß beim Rechnen und Kalkulieren und nicht vergessen: Hauptsache man fängt an!
Bleib gesund & munter.
Cheerio, Alex
Disclaimer
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