Deutsche sparen sich „reich“? Und aus reich mach reicher!
Intro
Deutsche besitzen ein Geldvermögen von mehr als 7,1 Billionen Euro
Covid-19 hat viele wirtschaftliche Bereiche lahmgelegt und zu großen Umsatzeinbußen geführt. Durch Regulierungen und Verbote mussten Restaurants, Geschäfte, Kinos, Discotheken oder gar ganze Länder für Deutsche geschlossen bleiben. Diese Lockdown Maßnahmen betrafen aber nicht nur Deutschland, sondern nahezu die gesamte Erde. Es gab also schlichtweg kaum noch Möglichkeiten, sein Geld auszugeben. Die Konsummöglichkeiten der Verbraucher in Deutschland waren und sind immer noch sehr beschränkt. Dies ist ein Grund, warum die Deutschen das Geld sparen „mussten“. Ein weiterer Grund ist die German Angst, welche sich aufgrund von Kurzarbeit, Kündigungen und schlechter Auftragslage breit gemacht hat. Die Deutschen wollten bzw. mussten für schlechte Zeiten sparen.
Sparquoten
Sparquoten von etwa 16 – 17 Prozent Jahr 2020
Die Sparquoten der Deutschen lag im gesamten Jahr 2020 bei etwa 16 – 17 Prozent. Die Quelle dieser Zahlen ist das Statistische Bundesamt mit seinen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Werden die einzelnen Quartale betrachtet, so ergeben sich folgende Zahlen:
- Im ersten Quartal lag die Sparquote bei 16,4% (Vorjahr: 14,4%).
- Im zweiten Quartal bei enormen 20,1% (Vorjahr: 10,2%).
- Im dritten Quartal bei 13,55% (Vorjahr: 9,2%.
- Für das vierte Quartal liegen noch keine aktuellen Zahlen vor (Vorjahr: 9,7%).
Im Vergleich zum Vorjahr bzw. dem Jahr 2019 ist das eine Steigerung der Sparquote von etwa 5 – 6 Prozent.
Konsumausgaben
Starker Rückgang bei den Konsumausgaben privater Haushalte
Wie zuvor eingeleitet, stieg das Geldvermögen der Deutschen auf die Rekordsumme von 7,1 Billionen Euro an, weil sie sparen wollten bzw. mussten und weil sie keine Möglichkeit hatten, ihr Geld zu verkonsumieren. Hierdurch gab es teilweise enorme Rückgänge in den verschiedenen Konsum-Segmenten:
Konsumausgaben im Jahr 2020
Betrachtet man die Konsumausgaben der Deutschen generell (laufende Wirtschaftsbetrachtungen des Statistischen Bundesamtes), so ist erkennbar, das zumindest bei dem großen Bereich der Verkehrsausgaben (14%) ein Rückgang zu verzeichnen ist. Viele Arbeitnehmer/innen befanden oder befinden sich in Kurzarbeit und müssen nicht mehr alle fünf Tage zur Arbeitsstätte. Oder es wird von zu Hause im Home Office gearbeitet. Leider verloren auch einige Arbeitnehmer/innen den Arbeitsplatz. Es gab viele Gründe, wieso die Verkehrsausgaben so stark zurückgingen, was sich wiederum in den Sparquoten bemerkbar machte. Auch der große Bereich der Freizeitgestaltung (11%) hat unter den Auswirkungen von Corona gelitten und auch an dieser Stelle, konnte kein Geld für Konsum ausgegeben werden.
Ausblick
Spare wie ein Pessimist, investiere wie in Optimist – Zitat Bill Gates
Was bedeuten ein hohes Geldvermögen und eine hohe Sparquote?
Die Deutschen sitzen auf einem Berg von Geld, weil sie im Jahr 2020 von 100€ verfügbarem Einkommen im Schnitt 17€ zur Seite gelegt haben. Die bislang höchsten Sparquoten lagen im Jahr 1991 und 1992 bei jeweils 12,9%. Das 2. Quartal im Jahr 2020 hat mit einer Sparquote von 20,1% fast einen doppelt so hohen Wert erreicht. Jeder fünfte Euro wurde zur Seite gelegt.
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken schätzt die Lage so ein: „Nach Überwindung der Corona-Pandemie besteht die Chance, dass die Bundesbürger ihre Sparrücklagen verstärkt für Konsum nutzen. Bereits aus der Normalisierung der aktuell sehr hohen Sparquote wird ein deutlicher Konsumimpuls im kommenden Jahr resultieren“ (Quelle: hier). Ferner wird ausgesagt, dass die privaten Haushalte überproportional stark hoch liquide Instrumente der Geldanlage nutzen und dies ein Indikator für eine gesteigerte Konsumabsicht ist. Unter hoch liquide versteht man solche Anlagevehikel, bei denen das Kapital sehr schnell verfügbar ist wie beispielsweise Girokonto, Tagesgeld- und Festgeldkonto.
Ein fehlendes Finanzdenken kostet sehr viel Geld
Ich persönlich bin der Auffassung, dass die Mehrheit der Deutschen das Geld auf dem Girokonto oder Tagesgeldkonto hat liegen lassen, weil sie keine Ideen für mögliche Alternativen hatten und haben. Bekanntlich gibt es auf dem Tagesgeldkonto & Co. seit März 2016 nahezu keine Zinsen mehr. Dennoch verweilen über 40% des Geldvermögens der Deutschen in solchen Anlageinstrumenten. Auch das aktuell angesparte Geld der Deutschen liegt demnach unverzinst herum und verliert aufgrund der angestrebten Inflation von nahezu 2% kontinuierlich an Wert. Finanzdenker hingegen wissen, dass ein diversifiziertes Aktienportfolio in den letzten 200 Jahren eine durchschnittliche Realrendite von 6,6% erwirtschaftet hat. Und der Einstieg in den Aktienmarkt ist heutzutage wirklich nicht mehr schwer.
Zudem finde ich eine weitere Aussage des Bundesverbandes für fraglich. Die Deutschen konnten/wollten/mussten jetzt sparen und sobald der Konsum wieder möglich ist, wird das angesparte Geld auch wieder für Konsum ausgegeben. Wieso behält man keine hohe Sparquote von 20% bei und normalisiert diesen Geldumgang? Wieso investiert man das angesparte Geld nicht in Vermögenswerte anstatt Verbindlichkeiten und erhöht seinen eigenen Cashflow? Wieso baut man seine Spareinlagen nicht weiter aus und bildet sich eine Notreserve, sodass zukünftige finanziell schlechte Zeiten (schlechte Auftragslage, Kurzarbeit, Jobverlust) aufgefangen werden können?
Finanzdenker haben ein solides Basiswissen und kennen den Investitionsleitfaden. Sie wissen, dass Sparquoten von 20% sehr schnell normal sein können und das Vermögen durch nachhaltigen Geldumgang und klugen Investitionsentscheidungen überproportional ansteigen kann. Auch Sparquoten von 30% oder 40% können auf Dauer erreicht werden. Es ist alles eine Frage der eigenen Einstellung zum Geldumgang und den eigenen Fähigkeiten, Ausgaben trotz eines steigenden Einkommens niedrig zu halten. Hier spielt das Phänomen der sogenannten Engelskurve vielen Menschen immer wieder einen Streich. Finanzdenkern aber nicht ;-)!
Fazit
Zusammenfassend…
… kann man sagen, dass die hohen Sparquoten vermutlich größtenteils notgedrungen entstanden sind. Aber die Menschen bemerken hoffentlich auch, dass man auch sehr gut ohne Konsum im Übermaß leben kann. Die Zeit stand im Jahr 2020 gefühlt still und die Familie sowie Freunde oder auch die eigene Gesundheit bekamen wieder einen erhöhten Stellenwert. Die Zeit wurde oftmals bewusster genutzt. Wenn man sich auf solche wesentlichen Elemente konzentriert, benötigt man auch keine hohen Konsumausgaben. Alles eine Ansichtssache und Frage des eigenen Geldumgangs. Ich hoffe, dass die Coronazeit für viele Menschen eine Chance sein wird, sich mit der eigenen finanziellen Situation auseinander zu setzen. In meinen vergangen Beiträgen habe ich über den „Einstieg in den Aktienmarkt“ geschrieben und bereits geschildert, dass im Jahr 2020 ein Börsenboom bei Banken stattgefunden hat und es überproportional hohe Depoteröffnungen gab. Glückwunsch an alle Börsenneulinge, ihr hattet den Mut euch Aktien/ETFs zu kaufen und konntet in der zweiten Jahreshälfte 2020 von stark steigenden Kursen profitieren. An alle Anderen: Es ist nie zu spät anzufangen. Auf dieser Internetseite findet ihr alles, was ihr für den Einstieg benötigt. Unter Empfehlungen erhaltet ihr weitere Informationen über verschiedene Banken oder weiterführende Literatur. Ich kann euch also den Weg zeigen, den ersten Schritt müsst ihr allerdings selber gehen.
Viel Erfolg!
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