Erschreckende Zahlen – Wie groß wird Deine Rentenlücke sein?
Intro
Armut?
Altersarmut hier, Rentenlücke dort. Lebe ich lieber im hier und jetzt oder erst in der Zukunft? In Deutschland lag laut Statista im Jahr 2019 die Armutsgefährdungsquote bei 14,8%. Das bedeutet, dass 14,8% der Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen sind. In Zahlen lag die Armutsgefährdungsgrenze im Jahr 2019 bei einem Alleinlebenden bei 14.109€ im Jahr. Wer ein höheres Einkommen als diese 1.175€ pro Monat zur Verfügung hat, ist laut Zahlen nicht von der Armut betroffen.
Altersrenten
Wie hoch sind die Altersrenten in Deutschland?
Wer also real weniger Geld als diese 1.175€ monatlich zur Verfügung hat, gilt in Deutschland als Armutsgefährdet. Interessant wird die Sache, wenn die Altersrenten betrachtet werden, welche von der Deutschen Rentenversicherung Bund hier veröffentlicht wurden.
Der Deutsche Rentenversicherung Bund nennt diese Kategorie „Durchschnittliche Rentenzahlbeträge beim Altersrentenbestand der Fälle mit mindestens 35 Versicherungsjahren.“ Hierbei wurden im Jahr 2019 monatlich und netto vor Steuern (nach Abzug der Kranken-/Pflegeversicherung der Rentner) 1.269€ ausgezahlt. Hiervon gehen nun noch die Steuern ab, sodass der Wert von 1.175€ pro Monat durchaus erreicht werden könnte.
Und wie hoch sind die realen durchschnittlichen Rentenzahlbeträge?
Nicht jeder zahlt 35 Jahre in die Rentenversicherung ein. Arbeitslosigkeit, Elternzeit, Teilzeit oder andere Gründe sorgen dafür, dass deutlich weniger eingezahlt werden kann. Diese Kategorie nennt der Deutsche Rentenversicherung Bund „Durchschnittliche Rentenzahlbeträge beim Altersrentenbestand“. In dieser Kategorie, welche definitiv näher an der Realität liegt, wurden im Jahr 2019 monatlich und netto vor Steuern 954€ ausgezahlt. Auch hiervon gehen noch die Steuern ab. Jeder Rentenbezieher mit diesem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag war 2019 faktisch armutsgefährdet.
Weil die Zahlen so krass sind, hier noch einmal: Im Jahr 2019 wurden durchschnittliche Rentenzahlbeträge von 954€ monatlich ausgezahlt. Wer allerdings unter 1.175€ monatlich zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet.
Rentenlücke
Es ist wichtig, seine Rentenlücke zu kennen!
Wer die vorherigen Zahlen gelesen hat oder auch direkt in den verlinkten Quellen nachgelesen hat, der weiß nun, dass für viele zukünftige Rentner eine finanziell schwierige Zeit beginnen wird. In einem vorherigen Beitrag „Sinnvolle Erweiterung des deutschen Rentensystems?“ habe ich ausführlich geschildert, dass das Deutsche Rentensystem mit seinem Umlageverfahren immer mehr an seine Grenzen kommt. Manche Politiker forderten sogar bereits eine Umstrukturierung unter Einbeziehung von Aktien. Es klappt ja schließlich auch in Norwegen mit einem Staatsfonds. Sogar die Amerikaner nutzen Aktien für ihr Rentensystem. Das ist mitunter auch ein Grund, wieso Deutsche im internationalen Vergleich ein geringes Vermögen besitzen.
Das Rentensystem baut auf drei Säulen und eine davon ist die private Altersvorsorge. Anhang der vorherigen Zahlen ist erkennbar, dass es fahrlässig ist, sich nur auf die staatliche Rente zu verlassen. Das Ergebnis lautet nämlich Altersarmut. An dieser Stelle muss man wissen, wie viel Geld im Alter fehlt und muss diese (Renten)Lücke durch private Altersvorsorge schließen.
Diverse Rentenrechner im Internet
Im Internet gibt es eine Vielzahl an Rechner, mit denen man die eigene Rentenlücke errechnen kann. Der Deutsche Rentenversicherung Bund bietet beispielsweise im Internet kostenfrei den Rentenschätzer an. Mit diesem Rechner kann ich also in etwa meine zukünftige Rente errechnen. Ich habe alle Werte voreingestellt gelassen, um als „normal“ zu gelten. Interessant ist an dieser Stelle bereits die Zusammensetzung der Entgeltpunkte. Wer aktuell 40.551€ brutto im Jahr verdient, der liegt mit diesem Einkommen im Durchschnitt und erzielt hierfür einen Entgeltpunkt. 40.551€ brutto pro Jahr oder auch 3.379€ brutto pro Monat sind in meinen Augen jedoch schon sehr viel Geld. Aber schauen wir uns doch mal das Ergebnis an:
Rentenhöhe von 1.357,60€
Ich erreiche die exakten 40 Entgeltpunkte und habe nie zu wenig verdient oder berufliche Auszeiten gehabt. Ich gehe aufgrund des Alters in Rente und auch das erst, nachdem ich die Regelaltersgrenze erreicht habe. Zudem bleiben die gesetzlichen Rahemenbedingungen die nächsten Jahrzehnte exakt gleich und verschlechtern sich nicht. Dann erhalte ich eine geschätzte Rente in Höhe von 1.367,60€. Leider wird nicht ersichtlich, ob die Rente brutto oder netto angegeben wird. Ich gehe aber sehr stark von einem Bruttobetrag aus, sodass noch Sozial- und Steuerabgaben den Betrag mindern werden. Somit landen wir wieder bei dem zuvor genannten Betrag von etwas über 1.000€ pro Monat.
Wenn ich jetzt überlege, dass der Mietspiegel in Köln bei etwa 13,65€/m2 liegt, würde ich für eine 50m2 Wohnung bereits 682,5€ zahlen müssen. Aktuell wohne ich zu zweit in einer 75m2 Wohnung und zahle in etwa 650€ Warmmiete. Blieben mir noch 350€ für meine Fixkosten und Variablen Kosten. (Wenn Du auch einen Überblick über Deine Ausgaben haben möchtest, schau mal in meinem Investitionsleitfaden nach) Das Geld reicht absolut nicht aus, um im Rentenalter alle regelmäßig in den Urlaub zu fahren/fliegen.
Rentenrechner der Sparkasse
Um einen weiteren Rechner im Internet zu testen, habe ich mir den Rentenrechner der Sparkasse angeschaut und mit einigen Werten gefüllt. Ich bin Arbeitnehmer, 1991 geboren, verdiene idealerweise 45.000€ brutto und bin mit 22 Jahren in das Berufsleben gestartet. Kinder werde ich zwei haben und 3 Jahre lang konnte ich aufgrund von Eltern- und Teilzeit nicht vollständig in die Rentenversicherung einzahlen.
Rentenlücke von 1.202€
Mit den angegebenen Parametern würde ich aktuell eine Rentenlücke von 1.202€ pro Monat haben. Das kommt auch ungefähr mit der vorherigen Rechnung der Rentenversicherung hin. Bei beiden Rechnungen komme ich am Ende mit einem Netto von etwa 2.500€ heraus. Die Rechnung der Rentenversicherung zeigt, dass ich mit einer Rente (brutto) von 1.367€ rechnen kann. Diese Differenz ist meine Rentenlücke und wird mir durch den Rechner der Sparkasse mit 1.202€ in etwa angezeigt.
Kontrolle mithilfe des Rentenniveaus
Für einen weiteren schnellen Überblick, kann das Rentenniveau herangezogen werden, welches aktuell bei 48,1% liegt. Laut Deutsche Rentenversicherung Bund zeigt das Rentenniveau die Relation zwischen der Höhe einer Rente (45 Jahre Beitragszahlung auf Basis eines durchschnittlichen Einkommens) und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitsnehmers/einer Arbeitnehmerin. Also vereinfacht gesagt, erhält man 50% des Einkommens. Auch diese vereinfachte Rechnung passt zu unseren vorherigen Ergebnissen. Der Sparkassenrechner wusste, ich verdiene fiktiv 2.540€ netto monatlich und meine Rentenlücke würde 1.202€ monatlich betragen. Also in etwa die Hälfte. Nun liegt es an Dir, Dich in der Rentenzeit mit der Hälfte Deines Einkommens abzufinden oder aktiv etwas gegen diese Rentenlücke zu tun. Wie das geht, erfährst Du mithilfe der vielen Informationen und veröffentlichten Beiträge auf dieser Internetseite.
Fazit
Zusammenfassend…
… kann man sagen, dass ich über die zwei angestellten Rechnungen immer noch überrascht bin. Ich wusste, dass das Rentenniveau bei etwa 50% liegt, aber die Zahlen aus zwei verschiedenen Quellen noch mal schwarz auf weiß vor einem zu sehen, ist ein mulmiges Gefühl.
Ich bin dankbar um solche Rechner und das ich mir mit 30 Jahren schon angucken kann, wie hoch wohl meine zukünftige Rente ausfallen wird. Solche Möglichkeiten gab es vor einigen Jahren noch nicht und hätte sicherlich einigen Deutschen die Augen geöffnet. Ich hoffe, Du hast die Rechner parallel selber genutzt oder probierst diese nach dem Lesen des Beitrages mal aus. Spätestens dann wird einem bewusst, dass es fahrlässig ist, sich einzig und allein auf die gesetzliche Rente zu verlassen.
Das Stichwort lautet private Altersvorsorge. Wie das funktioniert, erfährst Du hier auf dieser Internetseite. Unter Basiswissen gebe ich die sehr viele Informationen rund um verschiedene Finanzthemen und unter dem Investitionsleitfaden erfährst Du, wie Du Deine Finanzen in die eigenen Hände nimmst.
Aber auch meine bisherigen Beiträge wie beispielsweise „So gelingt der Einstieg in den Aktienmarkt“ können Dir weiterhelfen. Du kannst Dich auch gerne an meiner persönlichen Vorgehensweise mittels Aktien- und ETF-Sparplänen sowie meiner Investmentstrategie orientieren.
Willst Du endlich durchstarten, gebe ich Dir unter meinen Empfehlungen noch meine persönlichen Hilfestellungen für Dich. Welche Bücher ich gelesen habe und mir von großem Nutzen waren, welche Broker ich persönlich nutze und vor allem wie Du von diesen profitieren kannst. Letztlich liegt es an Dir persönlich, wie Du Deine Rentenzeit verbringen möchtest. Um finanziell abgesichert zu sein, solltest Du aber bereits heute dafür handeln.
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Die Zahlen liegen 2 Jahren zurück, im Prinzip hat sich daran nichts geaendert:
1350 Euro, durchschnittliche Brutto Rente eines mannl. Arbeitnehmers in grünDeutschland
1840 Euro, durchschnittliche Brutto Rente eines österr. männl. Arbeitnehmers
Steuern und Abgaben
Deutschland:
16% Krankenvers. und 2% Pflege, die Rentenversicherung übernimmt 9%, von der erhaltenen Bruttorente werden demnach 9% abgezogen
dazu kommt noch der personlicher Steuersatz
Österreich:
5,5 % Abzug von der Bruttorente
Dier politische Elite bestraft die Leistungsträger.
Bezogen auf die wirtschaftliche Leistungskraft hat D die niedrigsten Rente.
Hey Andreas, danke für deinen Kommentar.
Sehr interessant, die Zahlen mit dem direkten Nachbarn aus Österreich zu vergleichen. Das sind riesige Unterschiede in der Höhe der Beträge sowie der Belastung durch Steuern und Sozialabgaben. In der Brutto zu Netto Berechnung hat Deutschland mittlerweile auch Spitzenreiter Belgien abgelöst.
Wie du schon sagst, es werden Gutverdiener geschröpft und alle Normal- bis Geringverdiener haben sowieso andere finanzielle Probleme in der Rentenzeit.
Hier wäre ein Umdenken wünschenswert. Von der Politik, bis zu einer Reform des Rentensystems sowie der Vorsorge der Bürger.