Der Handel mit Optionen ist etwas komplexer und wird daher als Beitragsserie veröffentlicht. Hierbei werden folgende Themen näher beschrieben:
Inhalt
- Optionshandel – Was ist eine Option? (Teil 1)
- Optionshandel – Was ist ein Short Put? (Teil 2)
- Optionshandel – Was ist ein Short Call? (Teil 3)
- Optionshandel – Verhaltensregeln (Teil 4)
- Optionshandel – Die Wahl des Brokers (Teil 5)
- Optionshandel – Der Short Put in der Praxis (Teil 6)
- Optionshandel – Der Covered Call in der Praxis (Teil 7)
- Optionshandel – Depoteröffnung bei ESTABLY (Teil 8)
Rückblick
Der Short Put und die Margin
Im letzten Beitrag „Was ist ein Short Put“ wurde erklärt was ein Short Put ist und wie dieser in der Praxis aussehen kann. Du hast gelernt, dass es eine ungedeckte und eine gedeckte Variante gibt und was es mit der Margin auf sich hat. Im vergangenem Beispiel wurden uns 100 Coca-Cola Aktien eingebucht.
Definition Optionsverkäufer
Der Verkäufer einer Option erhält vom Käufer eine Prämie und verpflichtet sich dafür, den Basiswert (jeweilige Aktie), bis zu oder an einem bestimmten Zeitpunkt zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder verkaufen.
Short Call
Das Pendant – Der Short Call
Der Short Call ist der Verkauf einer Kaufoption. Wir agieren also als Verkäufer einer Option und geben dem Käufer unserer Option die Möglichkeit, unsere Aktien an oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt und zu einem festgelegten Preis von mir abzukaufen. Für das Gewähren dieser Möglichkeit erhalten wir eine Prämie. Im Verlauf dieses Beitrages stelle ich diese Vorgehensweise noch an einem praktischen Beispiel dar.
Aktien behalten und Dividenden kassieren
Beim Short Put hatten wir die Verpflichtung, den jeweiligen Basiswert zu kaufen. Wir haben 100 Coca-Cola Aktien eingebucht bekommen und erhalten fortan Dividendenzahlungen. Dies ist eine mögliche Vorgehensweise, wenn man die Aktien im Depot behalten möchte.
Eine weitere Vorgehensweise wäre nun, die eingebuchten Aktien zu einem höheren Kurs wieder zu verkaufen. Dies machen wir nicht mittels einfacher Order, sondern können auch hierfür wieder Optionen benutzen. Hier kommt der Verkauf eines Calls in Frage. Noch mal zur Erinnerung: In 2/3 aller Fälle gewinnt die Verkäuferseite. Beim Short Put war es unser Ziel, möglichst viele Prämien zu erhalten und die Option wertlos verfallen zu lassen. Werden wir ausgeübt, dann muss es für uns allerdings vertretbar sein, die jeweiligen Aktien auch zu kaufen.
Oder Aktien wieder höher verkaufen und erneut Prämien kassieren
Das gleiche Spiel geht nun rückwärts: Wir verkaufen Covered Calls mit einem weit entfernten Strike, um kaum in die Gefahr zu kommen, ausgeübt zu werden und die Aktien wieder verkaufen zu müssen. Wir erhalten also durch den Besitz unserer Aktien eine Dividende und zusätzlich noch Prämien durch den Verkauf von Covered Calls. Möchte man die Aktien tatsächlich wieder verkaufen, so kann man einen näher gelegenen Strike wählen, welcher die Prämie auch wiederum erhöht. Diese Vorgehensweise ist ein richtiger Booster für einkommensorientierte Anleger. Beim Verkauf von Calls macht es natürlich Sinn, den Strike über unseren damaligen Einkaufskurs zu wählen, sodass durch den Verkauf ebenfalls ein Gewinn erzielt wird.
Zur Veranschaulichung folgende Grafik
Beispiel
Covered Call auf Coca-Cola
Die zuvor besprochene theoretische Umsetzung eines Covered Calls zeige ich nun anhand eines Beispiels. Nehmen wir hierfür wieder die Coca-Cola Aktie, denn diese wurde uns im vorherigen Beitrag „Was ist ein Short Put“ zu einem Kurs von 30$ eingebucht.
Beim Verkauf von Calls muss ich nicht wissen, wo der Markt als nächstes hingeht, sondern „nur“, wo er in dem festgelegten Zeitraum nicht mehr hingeht. Der Verkauf von Calls wird also eingesetzt, wenn man von einem neutralen oder sinkenden Markt ausgeht. Verlieren (die Verpflichtung die Aktien an den Optionskäufer zu verkaufen) würde man also in diesem Fall nur, wenn die Kurse (deutlich) steigen.
Ziel und Risiko
Das Ziel: Ich erhalte die Prämie. Der Strike der von mir verkauften Option wird nicht erreicht und die Option verfällt zum bestimmten Zeitpunkt wertlos. Mir bleibt also die Prämie und der Handel ist beendet.
Das Risiko: Beim verkauften Call habe ich die Pflicht, den Basiswert (Aktie) an den Käufer meiner Option zu verkaufen, sollte ein bestimmter Kurs (Strike) bis zu oder innerhalb einer bestimmten Zeit erreicht werden.
Ausgangsszenario
Verkauf Covered Call
1 Kontrakt (100 Aktien), Covered Call Coca-Cola Aktie, Strike 37,50$, Laufzeit 45 Tage (bis zum 19.06.20), Prämie: 0,50$, Aktienkurs: 30,00$. In der Realität würde diese Option dann so aussehen: KO JUN 19´20 37.5 Call.
Die Prämie von 0,50$ wird mit den 100 Aktien multipliziert, sodass ich sofort eine Prämie von 50$ erhalte. Meine Option besteht nun darin, dass ich davon ausgehe, dass der Aktienkurs von Coca-Cola innerhalb von 45 Tagen nicht über meinen gewählten Strike von 37,50$ geht. Nun können insgesamt 3 Szenarien eintreten: Der Kurs steigt, stagniert oder sinkt. Alle Berechnungen sind ohne Steuern und Gebühren.
Quelle: http://www.finanzen.net/aktien/coca-cola-aktie
Szenario 1
Aktienkurs sinkt
Der Aktienkurs sinkt und liegt am Ende der Laufzeit bei 28$. Der Kurs liegt unterhalb des von mir gewählten Strikes und verfällt damit wertlos. Ich habe einen Gewinn in Höhe der Prämie von 50$.
Szenario 2
Aktienkurs stagniert
Der Aktienkurs stagniert bzw. steigt nur leicht und liegt am Ende der Laufzeit bei 35$. Damit liegt er immer noch unter dem von mir gewählten Strike von 37,50$ und die Option verfällt damit wertlos.
Szenario 3
Aktienkurs steigt deutlich
Der Aktienkurs steigt deutlich und liegt am Ende der Laufzeit bei 40$. Damit liegt der Kurs oberhalb meines Strikes von 37,50$ und der Käufer unserer Option wird diese nun ausüben. Denn dieser kann nun 100 Coca-Cola Aktien von mir zu einem Preis von 37,50$ je Aktie kaufen, obwohl der aktuelle Kurs 2,50$ höher liegt. Er hat mit dieser Option auf stark ansteigende Kurse spekuliert und kann die Coca-Cola Aktien unverzüglich zum Marktpreis von 40$ wieder verkaufen. Mit dieser Option hat er somit einen Gewinn von 250$ (2,50$ x 100Aktien) erwirtschaftet. Zieht man seine gezahlte Prämie von 50$ ab, bleiben 200$ Gewinn übrig.
Pflichtgeschäft erfüllen und 100 Aktien abkaufen
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich nun meine Pflicht erfüllen und ihm die 100 Coca-Cola Aktien zu einem Preis von 37,50$ je Aktie verkaufen muss. Aktuell notiert die Aktie bei 40$ und ich erleide somit automatisch beim Verkauf einen Buchverlust von genau diesen 250$ im Verhältnis zum aktuellen Marktwert. Rechnen wir unsere erhaltene Prämie von 50$ mit ein, liegt unser Buchverlust nur noch bei 200$. Da wir die Aktien allerdings im vorherigen Beispiel zu je 35$ je Aktien gekauft haben und nun für 37,5$ je Aktie wieder verkauft haben, haben wir durch den Verkauf 250$ Gewinn gemacht. Abzüglich unseres Buchverlusten von 200$, bleiben uns 50$ an Gewinn. Theoretisch.
Das Ergebnis
Effektiv jedoch haben wir 250€ durch den Verkauf realisiert und noch eine Prämie von 50$ erhalten, sodass unser Gewinn effektiv bei 300$ liegt. Im Idealfall haben wir bis dato allerdings bereits mehrere Covered Calls verkauft und schon mehrere Prämien erhalten, welche unseren effektiven Gewinn nochmals erhöhen.
Strategie
Die Strategie kurz erklärt
Der Cash Secured Put und der Covered Call sind zwei einfache Vorgehensweisen, um mit dem Handel von Aktienoptionen anzufangen und erste Erfahrungen zu sammeln. Prinzipiell lautet die Strategie also, so lange Short Puts verkaufen und Prämien erhalten, bis die Aktien eingebucht werden. Fortlaufend Dividenden kassieren. So lange Covered Calls verkaufen und Prämien erhalten, bis die Aktien zu einem höheren Kurs wieder ausgebucht werden.
Ausblick
Was gibt es noch zu beachten?
Nun wurden die Coca-Cola Aktien wieder zu einem höheren Kurs verkauft, es wurden Dividenden erhalten und hoffentlich mehrere Prämien kassiert. Was sich theoretisch einfach anhört, bedarf allerdings einiger Verhaltensweisen. Diese „Verhaltensregeln“ erfährst Du im nächsten Kapitel.
Disclaimer
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